Gefalteter Kopfbau im Schweizer Kanton Zürich: In der Gemeinde Oberglatt haben Frei + Saarinen Architekten eine Dreifachturnhalle aus den 70er Jahren um ein Eingangsbauwerk ergänzt. Eine gefaltete Dachfläche von massiver Dicke fasst Alt und Neu mit einem spitz gefalteten Profil zusammen.

Die aus vorfabrizierten Holzelementen bestehende Dachkonstruktion erweitert den Bestand nahtlos um einen Foyerbereich, der auch für Tagungen, Bankette oder als Gemeindesaal nutzbar ist. „Es gab kein Vorbild, keine Referenz“, erklärern die Architekten. „Der Kopfbau einer Dreifachturnhalle, die für alle möglichen Events genutzt wird, fiel einem Feuer zum Opfer. Es sollte schnell und mit begrenzten finanziellen Mitteln Ersatz geschaffen werden.“ Der neue Kopfbau der Chliriethalle genannten Sporteinrichtung beherbergt außerdem ein Vereinslokal, eine Großküche sowie Bereiche für Anlieferung und Werkstatt.

Kreisrunde Oberlichter sind aus der Dachfläche geschnitten, neben ihnen als Lichtquelle funktioniert die Beleuchtung des Foyers ähnlich wie bei Mies’ Nationalgalerie: Die Südostfassade des Neubaus ist komplett verglast, die Dachunterkante leitet das Licht in die Tiefe des Raumes. Neben dem zusammenfassenden Dach gibt es im Innenraum ein weiteres Bindeglied zwischen Alt und Neu: Über eine Galerie im Obergeschoss, die mit eine Rampe erschließbar ist, gelangen Besucher auf die Turnhallentribüne des 70er-Jahre-Baus.

Es ist nicht das erste Projekt, das die Architekten Frei + Saarinen, die vor ihrer Bürogründung 2005 bei NL Architects, EM2N und Herzog & de Meuron gearbeitet haben, im Bestand planten. 2010 konnten Barbara Frei und Martin Saarinen den Umbau eines Pfarrhauses in einem industriell geprägten Stadtteil Zürichs umsetzen, und erst im vergangenen Jahr waren sie an einer Schulerweiterung im Kanton Bern beteiligt, die ebenfalls von einem besonderen Dachaufbau geprägt ist. (lr)

Fotos: Hannes Henz

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