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24.06.2010

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Roter Oktober

Koolhaas konzipiert Architekturschule in Moskau


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Spätestens seit dem Aufstieg von Bill Gates und den legendären Anfängen seiner Software-Schmiede in einem Autoabstellraum müssen wirklich ambitionierte Projekte in einer Garage beginnen. Dem „Strelka Institut“ (russisches Wort für „Pfeil“) wünschen wir eine mindestens ähnlich erfolgreiche Geschichte, sind die Ziele dieses Postgraduierten-Kollegs für Architekten doch äußerst lobenswert: Die Ende Mai 2010 in den ehemaligen Garagen der Schokoladen-Fabrik „Roter Oktober“ auf einer Insel unweit des Kreml eröffnete Schule will „Forschung als wichtigste Basis der architektonischen Ausbildung etablieren“. Dafür hat sie Rem Koolhaas (Rotterdam) und seinen Think-Tank AMO ins Boot geholt, die der Akademie ein avantgardistisches Konzept und ehrgeiziges Programm verpasst haben.

Besonders in Moskau mit seinem boomenden Immobilienmarkt sieht der Präsident der Hochschule Handlungsbedarf: „Architektur und Städtebau befinden sich in einer Sackgasse.“ Koolhaas könne hier helfen, unorthodoxe Entscheidungen zu befördern und einen öffentlichen Dialog zu stimulieren, den es derzeit schlicht nicht gebe.

An der Schule sollen Architekten, Intellektuelle, Designer und Medienschaffende in „kreativer Interdisziplinarität“ zusammenkommen (AMO). Jedes Jahr werden 30-40 Studenten ausgewählt, rund zehn Prozent davon aus dem Ausland. Sie sollen ein innovatives Forschungsprojekt bearbeiten, dessen Ergebnis in ein Produkt münden soll: ein Buch, eine Website, ein Film, Objekt oder ähnliches. AMO wird dabei die Dozenten und Tutoren für die Studenten auswählen.

Hauptthemen werden Design, Energie, Bestandsschutz, Öffentlicher Raum und „Verschlankung“ sein. Unter letzterem verstehen AMO etwas Ähnliches wie „Schrumpfung“, nämlich das Verschwinden ganzer Städte sowie die Verödung von ländlichen Gegenden, gleichzeitig aber auch die niedrige Dichte und Einwohnerzahl vieler neuer Wohnsiedlungen. Konkretisiert werden diese Schwerpunkte durch Fragestellungen wie: Welche Aufgaben hat der öffentliche Raum in Zeiten zunehmender Digitalisierung? Oder: Was sollte Russland aus der Sowjetzeit bewahren?

Derzeit läuft unter anderem der Workshop „Quick and Big: 3Day City“ unter der Leitung von Sean Griffiths und Charles Holland mit der Aufgabe, innerhalb von drei Tagen eine Stadt für 100.000 Menschen zu entwerfen.


Zum Thema:

strelkainstitute.com


Kommentare
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1

peter | 24.06.2010 21:45 Uhr

strelka

schön! schön, dass rem koolhaas' interesse für moskau nun auch taten folgen, die sich nicht allein in der aquise von großrojekten erschöpfen. nun bleibt abzuwarten und zu wünschen, dass dem neuen institut nicht nur schräge ideen und bunte bilder, sondern echte konzepte entspringen, die der angestaubten bis wildwest-amerikanisierten russischen architekturszene neue impulse geben können.

übrigens: strelka heißt zwar pfeil, bezeichnet aber auch die landzunge, an der sich zwei flüsse (in diesem fall der hauptarm der moskwa und der vodootvodnyj-kanal) treffen oder trennen. genau an einer solchen spitze liegt die ehemalige schokoladenfabrik.

 
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