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10.12.2009
Sag niemals nie
Koolhaas baut vertikale Stadt in Rotterdam
Zwölf Jahre nach der ersten Planvorstellung im Jahr 1997 wird das größte Bauprojekt der Niederlande doch noch Realität: Am 14. Dezember 2009 ist der Baubeginn für eine von Rem Koolhaas' Büro OMA (Rotterdam) geplante „vertikale Stadt“ (OMA). Gemeint ist der riesige, unter dem Namen „de Rotterdam“ vermarktete Hochhauscluster in der gleichnamigen niederländischen Metropole.
Der Name des Projekts bezieht sich allerdings auf eines der großen Dampfschiffe, die in der Vergangenheit vom Wilhelminapier aus – dem Standort des Bauvorhabens – Tausende von niederländischen und anderen europäischen Emigranten in die Vereinigten Staaten brachten. Ist es Zufall, dass der von Koolhaas entworfene Komplex nun aussieht wie ein verdichtetes Fragment Manhattans, eine der ersten Siedlungen der Niederländer in der Neuen Welt?
Der Komplex besteht aus drei miteinander verbundenen Türmen – einem für Wohnen, einem für Büros und einem für ein Hotel (unten) und Wohnen (oben). In einem hohen Sockel, auf den diese einzelnen, mit Vor- und Rücksprüngen gegliederten Quader aufgesetzt sind, sollen zudem Konferenzräume, ein Fitnesscenter, Läden, Restaurants und Cafés untergebracht werden. Der Sockel dient damit als halböffentlicher Treffpunkt und Schnittstelle zwischen den einzelnen Nutzungen. Eine große Eingangshalle im Erdgeschoss unterstützt diese Funktion. 150 Meter wird das Bauwerk hoch, rund 160.000 Quadratmeter Geschossfläche groß und 349 Millionen Euro teuer.
Das Projekt ist Teil der Wiederbelebungsmaßnahmen des Hafenquartiers am Wilhelminapier mit der Erasmus-Brücke nach Plänen von Ben van Berkel. Nach der langen Planungsphase soll es beim Bauen plötzlich ganz schnell gehen: Die Fertigstellung des OMA-Projekts ist für 2013 geplant.
Die Referenzen auf die Architektur Mies van der Rohes sind in den aktuellen Renderings etwas weniger stark ausgeprägt als im Präsentationsvideo der Architekten; ursprünglich erschien der Sockel als mit einem grünlichen Naturstein verkleidet, der an die Wandscheiben des Barcelona-Pavillons erinnerte. Die Möblierung im Foyer bestand hauptsächlich aus Barcelona-Sesseln, und die Fassadenstruktur wirkte von Seagram Building (Büroturm) und Lake Shore Drive (Hotelbereich) inspiriert. Solch enge Schluchten, wie sie Koolhaas und Team zwischen den einzelnen Türmen vorsehen – die in ihrer Dichte zu einer massiv wirkenden Turmwand werden –, hat es allerdings bei Mies nie gegeben. (cv)
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