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22.01.2019
Musik im Turm
Konzerthausentwurf von Diller Scofidio + Renfro in London vorgestellt
Während die Politiker im britischen Unterhaus über den Brexit streiten, sorgen Kulturpolitiker und Kulturschaffende für gute Nachrichten aus Großbritannien. Gestern wurden die ersten Entwürfe des New Yorker Büros Diller Scofidio + Renfro für das anstelle des Museum of London auf einer Verkehrsinsel beim Barbican Centre geplante Centre for Music veröffentlicht. Für die Pläne und das Fundraising der noch nicht gesicherten Finanzierung des Neubaus hatte die City of London Corporation den künftigen Nutzern – dem Barbican Centre, dem London Symphony Orchestra und der Guildhall School of Music & Drama – 2,49 Millionen Pfund zur Verfügung gestellt.
Geplant sind für das London Symphony Orchestra eine Konzerthalle mit 2.000 Plätzen sowie Probe- und Ausbildungsräume für die Guildhall School. „Wir möchten das urbane Potenzial des Standortes an der Südspitze des Barbican erschließen, indem wir den Kreisverkehr in einen öffentlichen Raum umwidmen und diesen nahtlos mit dem Foyer verbinden. Letzteres soll für alle – mit oder ohne Eintrittskarte – Tag und Nacht offen stehen und Einblicke ins Innere ermöglichen“, sagte Elisabeth Diller anlässlich der Planvorstellung.
Der Konzertsaal soll einerseits für sinfonischen Sound maßgeschneidert sein, andererseits kreatives Arbeiten über Disziplinen und Gattungen hinweg ermöglichen. Das steile Weinberg-Layout erinnert dabei an die Elbphilharmonie, die ja ebenfalls von der Problematik geprägt ist, wie sich ein stattlicher Saal auf einer vergleichsweise kleinen Grundfläche realisieren lässt. Was das für die Akustik bedeutet, darüber kann man natürlich nur spekulieren. In Hamburg häufte sich in letzter Zeit jedenfalls wieder die Kritik – auch, weil viele Besucher hinter dem Orchester sitzen.
Der Konzerthausneubau, dessen Form auf den ersten Blick an die geschraubte Pyramide der Tate-Erweiterung von Herzog & de Meuron erinnert und dessen Innenraumrenderings mit ihren wandgroßen Glasflächen in den oberen Räumen in Teilen an OMAs Casa da Musica in Porto denken lassen, soll eine Landmarke auf der Kulturmeile durch die Londoner Innenstadt sein. Diese führt in den Augen der daran beteiligten Institutionen von der Tate Modern über die Millennium Bridge und St. Paul's Cathedral zum Bereich Barbican Centre.
Im Oktober 2017 hatten die Architekten einen Einladungswettbewerb gegen AL_A (London), Foster + Partners (London), Gehry Partners (Los Angeles), Renzo Piano (Paris) und Snøhetta (Oslo) gewonnen. Aktuelle Kostenschätzungen gehen von 288 Millionen Britischen Pfund für den Bau des Centre for Music aus. Zudem sind Gewerbeflächen geplant, deren Vermietung einen Betrieb ohne öffentliche Subventionen ermöglichen soll.
Das Centre for Music würde auf jener kreisförmigen Verkehrsinsel entstehen, die derzeit noch das Museum of London beherbergt. Das Museumsgebäude von Philip Powell und Hidalgo Moya, das erst 2010 von Wilkinson Eyre neu gestaltet worden war, wird abgerissen, um Platz für den Konzerthausneubau zu schaffen. Das Museum wird künftig im leer stehenden Teil des nahegelegenen Smithfield Market im Stadtteil Farringdon unterkommen, der nach Plänen von Asif Khan und Stanton Williams umgebaut wird. (fm)
Video:
Concept Design - Centre for Music. Animation. Courtesy of Diller Scofidio and Renfro from BauNetz Media on Vimeo.
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