Nicht nur kulturell ist das neue Konzerthaus Foro Boca von Rojkind Arquitectos (Mexico-Stadt) der Höhepunkt der Uferpromenade in Boca del Río, einem Vorort der Hafenstadt Veracruz. Die Komposition der unterschiedlich großen Baukörper, der rauhe Sichtbeton und die prominente Lage am Wasser sind ein echter Architektentraum. Direkt neben einem Wellenbrecher gelegen, wurde die Form der Felsbrocken zum zentralen Entwurfselement.
Nach seinem Standort an der Flussmündung benannt, fungiert Foro Boca als Auftakt für die geplante Revitalisierung eines vernachlässigten städtischen Gebiets. Das Haus des noch jungen Philharmonieorchesters trägt mit seiner öffentlich orientierten Programmierung außerdem zur sozialen und kulturellen Entwicklung bei. Nachmittags findet hier unter anderem ein Chor- und Orchesterprogramm für Kinder aus einkommensschwachen Familien statt.
Das Haus umfasst einen großen Saal für fast 1.000 Besucher und einen kleinen Probensaal, der auch als Raum für Kammermusik, Theaterstücke, zeitgenössischen Tanz und Kino für bis zu 150 Personen konzipiert ist. Im Backstage-Bereich gibt es eine Musikbibliothek, ein Aufnahmestudio, Garderoben, Übungs- und Büroräume.
Ein drei Geschosse hohes Vestibül empfängt die Besucher. Es fasst die verschiedenen Ebenen zusammen und erschließt die Säle. Als besonderer Clou wurden einige Ecken des Vestibül so gestaltet, dass hier kleine, offene und eher informelle Aufführungen stattfinden können. Ausblick auf den Golf von Mexiko sowie den Rio Jamapa erhält man auf der Terrasse. Das Restaurant und die Cafeteria bieten zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten. Mit Hilfe einer Audio- und Videoanlage kann an die Innenfassade projiziert werden. Die Oberflächen des Gebäudes zeichnen sich durch das unregelmäßige Muster der Schalungsbretter aus und verändern ihren Ausdruck je nach Sonnenstand oder Lichteinfall.
Auch in der Außenraumgestaltung wurden die rauhen Kanten des Gesteins aufgegriffen. Flache, unregelmäßige Stufen nivellieren wie Höhenschichten den Vorplatz. Eine Mauerkante rahmt das gesamte Areal. Die Plattform ist ein idealer Treffpunkt am Wasser und lässt mit ihren unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten und der Promenade auf dem Wellenbrecher die Musik auch draußen weiterspielen. (rc)
Fotos: Jaime Navarro, Ricardo del Rio, Iker Gill
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Professor ; ) | 24.01.2018 18:03 Uhr@ Student
Das Seitenwände des auskragenden Volumens funktionieren als Träger mit einer sehr großen, statisch wirksamen Höhe (den Bildern nach ca. 10m). Somit ist die Austragung in sich schonmal steif. Diese 'Träger konnten auf beinahe voller Höhe im Volumen des angrenzenden Gebäudes verankert werden. Somit hälts, so wie es aussieht.