Tanz braucht Platz und Musik Konzentration. Das neue Konservatorium im südfranzösischen Blagnac folgt in diesem Sinne einer einfachen Logik. Im Erdgeschoss gibt es genügend Bewegungsfreiheit in Form mehrerer Studios und im Obergeschoss kleine Proberäume. Entworfen haben das Gebäude ppa architectures mit Sitz in Toulouse für die Gemeinde Blagnac. Diese liegt in der nordwestlichen Banlieue von Toulouse und ist unter anderem Heimat eines Airbus-Werks.
Standort des zweigeschossigen Betonbaus ist das städtebauliche Entwicklungsgebiets ZAC Andromède im Norden von Blagnac. Die Siedlungsstruktur ist hier recht weitläufig, so dass sich laut Architekt*innen keine unmittelbaren Anknüpfungspunkte ergaben. Sie entwarfen ein einfaches rechteckiges Volumen fast ohne sichtbare Öffnungen. Dank der Verkleidung mit gefalteten Metallpaneelen besitzt die Fassade aber immerhin eine gewisse Tiefe. Die perforierten Paneele sorgen außerdem für einen Schutz vor der in Südfrankreich bekanntlich oft gleißenden Sommersonne.
Der Eingang des Gebäudes ist etwas nach innen versetzt, wodurch ein verschatteter Außenbereich entsteht. Man gelangt direkt in eine doppelgeschossige Halle, die zugleich als Aula dient. Dank der dunklen Farbtöne wirkt es so, als betrete man einen Theaterraum – und nicht einfach nur das multifunktionale Atrium einer Musikschule. Zu diesem Effekt trägt neben einer breiten Tribünentreppe auch die gefaltete Holzverkleidung der Wände im Obergeschoss bei. Der eigentliche Bühnenraum lässt sich per Schiebewand zuschalten.
Die Materialität im übrigen Gebäude ist pragmatisch, aber freundlich und der Bauaufgabe angemessen. Hier und da gibt es außerdem ein paar schöne räumliche Details wie die breite Fensterfront der Tanzstudios zum rückwärtig gelegenen Park. Insgesamt entstand eine Grundfläche von rund 3.500 Quadratmetern bei Nettobaukosten in Höhe von 7,3 Millionen Euro. (sb)
Fotos: Sylvain Mille
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