Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds beschlossen ihre Verwaltungsratssitzung 2015 in der Hauptstadt von Peru abzuhalten. Die peruanische Regierung sah das Vorhaben als Chance und nahm es zum Anlass ein neues Kongresszentrum in der Hauptstadt Lima zu bauen.
An das Lima Convention Center (LCC), entworfen von Idom (Madrid), knüpft man Erwartungen, die höher nicht sein könnten. Das Gebäude wird als kultureller und ökonomischer Motor des Landes antizipiert, als Katalysator für die städtebauliche Entwicklung des Viertels des benachbarten Kulturzentrums des Landes (CNN) und als einzigartige architektonische Sehenswürdigkeit. Kurzum: Man erhofft sich eine Variante des Bilbao-Effekts.
Die Architekten bemühen sich daher, das Gebäude der Öffentlichkeit zu öffnen, der Bevölkerung größtmöglichen Zugang zu verschaffen und einige öffentliche Nutzungsangebote zu bieten. Das ist schwierig bei einer Typologie wie einem Kongresszentrum, deren räumliche Organisation anders als die eines Kulturzentrums für nichtöffentliche Großveranstaltungen mit – wie sicher im Falle der Verwaltungsratssitzung der Weltbank und des IWF – hohen Sicherheitsvorkehrungen konzipiert ist. Das Gebäude soll auf insgesamt 86.000 Quadratmetern vor allem 18 Mehrzweckräume für Konferenzen, die zwischen 100 und 3.500 Quadratmeter groß sind, und deren Nebenräume (Übersetzer-, Ausstellungs- und Aufenthaltsräume) beherbergen.
Das Dilemma zwischen gewünschtem Effekt und dem faktischen Programm, ist am Gebäude ablesbar. Ein monolithischer, fast defensiv wirkender Baukörper ist an verschiedenen Stellen aufgebrochen um Außenräume zu schaffen, die den Stadtraum des Viertels in das Gebäude hinein erweitern sollen. Es fällt schwer zu glauben, dass sich diese Idee realisieren lässt. Die Freiräume, programmiert mit Aufenthaltsräumen und Cafeterien, wirken nicht sehr niedrigschwellig und eher den Kongressgästen vorbehalten. (df)
Fotos: Antonio Sorrentino / PHOSS