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22.04.2024

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Hartsandstein fein gefügt

Kongresszentrum in Heidelberg von Degelo Architekten


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Heidelberg gehört zu Deutschlands wichtigsten Wissenschaftsstandorten. Auch die dortige IBA widmete sich in den vergangenen Jahren unter dem Motto „Wissen | schafft | Stadt“ dem Thema. Umso erstaunlicher, dass Heidelberg bisher über keinen spezifischen Ort des Wissenstransfers in Form von Kongressen und Tagungen verfügte. Mit dem am vergangenen Freitag eröffneten Heidelberg Congress Center hat sich dies nun geändert. Entworfen und umgesetzt wurde das Haus mit seiner Natursteinfassade von Degelo Architekten aus Basel.

Das nun fertiggestellte Kongresszentrum blickt zurück auf eine lange Vorgeschichte. Bereits in den 1990er sollte in der Bahnhofsgegend ein solcher Bau errichtet werden, was im ersten Anlauf allerdings scheiterte. Später gab es dann den Plan, die historische Stadthalle zu erweitern, wogegen sich aber ein Bürgerentscheid aussprach. Trotz dieses Rückschlags setzte die Politik jedoch lobenswerterweise weiterhin auf eine enge Bürgerbeteiligung, was schließlich in jenem Wettbewerb resultierte, den Degelo Architekten 2017 gewinnen konnten. Die Umsetzung erfolgte in Verantwortung einer städtischen Bau- und Servicegesellschaft. Für die Außenraumgestaltung waren Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten, ebenfalls aus Basel, verantwortlich.

Der Neubau steht verkehrstechnisch gut angebunden südlich des Bahnhofs, wo bis vor wenigen Jahren noch alte Gewerbehallen das Bild prägten. Die Architekt*innen zeichnen ein kantiges horizontales Volumen mit rötlicher Steinfassade, deren eher geschlossene Flächen teils durch breite Kanneluren und runde Fenster belebt werden. Letztere verfügen über eine tropfenförmige Einfassung. Der Stein ist dabei „typisch Heidelberg“. Als Neckartäler Hartsandstein wird er in der Umgebung gebrochen und schon seit langem für repräsentative Bauten der Stadt verwendet. Auch das berühmte Schloss besteht aus diesem Material. Beim Kongresszentrum findet es sowohl grob aufgeraut als auch fein geschliffen Verwendung. Per CNC vorgefräst, wurden die einzelnen Elemente schließlich manuell ausgebrochen.

Zur Straßenkreuzung und zum gegenüberliegenden Europaplatz öffnet sich das Foyer mit einer nach innen geklappten Glasfront, was dem Eingang etwas Platz verschafft. Ein Prinzip, das sich an der seitlichen Straßenfassade noch einmal wiederholt. Das Kongress- und Tagungshaus verfügt über eine Kapazität von bis zu 3.800 Besucher*innen. Der große Saal bietet Platz für 1.800 Menschen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl kleinerer Säle, Tagungsräume und Arbeitssituationen, zu denen auch ein Studio für Live-Streaming und Videoproduktionen sowie eine Showküche gehören. Die beiden Eingänge erlauben es, parallel zwei vollkommen getrennte Veranstaltungen durchzuführen. Inklusive einer in die Dachfläche eingelassenen Terrasse verfügt das Projekt über eine Bruttogrundfläche von knapp 30.000 Quadratmetern. Das Budget belief sich auf 110 Millionen Euro.

Im Gegensatz zum kräftigen Äußeren zeigt sich die Architektur im Inneren fast schon entmaterialisiert. Weißbeton, helle Terrazzoböden und indirektes Licht prägen den Gesamteindruck, feines Ulmenholz sorgt für schöne Details. Sprünge in der der Deckenhöhe geben ein komplexes Raumgefühl. Das Kanneluren-Motiv der Fassade findet sich schließlich auch in der Deckengestaltung des großen Saals wieder. (sb)

Fotos: Achim Birnbaum, Degelo Architekten


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Thomas Spiegel | 25.04.2024 10:13 Uhr

Realisierung des Kongresszentrums

Toller Entwurf - großartig durch die beteiligten Firmen realisiert! Und Ausschreibung/Bauleitung erfolgte durch Ernst² Architekten AG!

3

Michael Braum | 23.04.2024 13:56 Uhr

HCC

das HCC ist eines unserer IBA PROJEKTE. das haus ist uns wichtig, weil es dem IBA auftrag entsprechend, dem austausch von wissen einen stadtplanerisch, städtebaulich und architektonisch überzeugenden ort in der stadt schafft. es ist in dreierlei hinsicht gelungen; stadtplanerisch, weil es funktional an der richtigen stelle sitzt, städtebaulich durch das gebäude geradezu genial einen richtungswechsel gestalterisch thematisiert, der die bahnstadt über den hauptbahnhof mit dem "alten heidelberg" verbindet und architektonisch, weil es einfach ein schönes haus ist, außen traditionell und gleichsam zeitgenössisch, innen ein wahres raumwunder.

2

123 | 23.04.2024 08:01 Uhr

@gorki

Du Fragst warum...

die Antwort ist GELD

1

Gorki | 22.04.2024 16:03 Uhr

Endlich

Sieht zeitlos aus. Und man moechte sagen: endlich, endlich , endlich baut mal jemand mit regionalen Materialien. Roter Sandstein. Wieso ist das nicht die Regel, sondern meist die Ausnahme?

 
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