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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Konermann_Siegmund_planen_Figurentheater_am_Kolk_in_Luebeck_5358873.html

28.03.2018

Historisch hinterm Holstentor

Konermann + Siegmund planen Figurentheater am Kolk in Lübeck


Wie viel Veränderung ist möglich, wenn ein ganzes Viertel unter Denkmalschutz steht? Sogar UNESCO Weltkulturerbe ist? Ist überhaupt mehr drin, als den Bestand ein bisschen aufzupeppen? Ja, ist es! Das beweist zumindest das Beispiel des Figurentheaters und Museums in Lübeck. Im südwestlichen Teil der Altstadt gelegen, nahe des Holstentors und nur durch eine schmale Gasse von der Kirchhofmauer von St. Petri getrennt, stehen die fünf roten Backsteinbauten des Theaterfigurenmuseums am Kolk samt zugehörigem Theater. Denkmalgeschützt natürlich.

Das Problem: Die historischen Kaufmannshäuser sind äußerlich hübsch anzusehen, entsprechen innen aber nicht mehr heutigen Standards, was Pädagogik, Technik, Barrierefreiheit und Brandschutz betrifft. Sanierung und Umbau: dringend nötig. Zwar wurde das 1977 von Puppenspieler Fritz Fey gegründete Theater für Handpuppen und Marionetten vor knapp zehn Jahren renoviert, doch das betraf nur Fassade und Bausubstanz. Die Aufteilung von Theater und Museum ist unübersichtlich, die Grundrisse sind suboptimal, vom Charme der alten Bausubstanz ist wenig zu spüren. Die Lübecker Architekten Konermann + Siegmund – sie haben in Lübeck das Ulrich-Gabler-Haus gebaut und waren im Wettbewerb Gründungsviertel erfolgreich – planen jetzt einen radikalen Wandel.

Wichtigster Schritt: Theater und Museum tauschen die Räume. Das heißt, eigentlich nur die denkmalgeschützten Gebäudehüllen, die dadurch unverändert erhalten bleiben. Das Museum wird als Haus im Haus verpflanzt, der Abstand zwischen alter Hülle und neuem Museum als Umgang genutzt. So wird der Brandschutzauflage eines zweiten Rettungsweges Rechnung getragen und für Besucher Abwechslung zu den innenliegenden, 6 mal 11 Meter großen Kunstlicht-Museumsräumen geschaffen.

Das Theater hingegen erhält zwischen den denkmalgeschützten Gebäudeteilen einen Neubau mit klassizistischer Fassade. Der 130 Quadratmeter große, sechs Meter hohe Theatersaal liegt im 1. Obergeschoss und bietet rund 86 Zuschauerinnen Platz, dazu kommen 37 Plätze auf der Galerie.

„Der Entwurf besticht durch das Konzept, das Theaterfigurenmuseum in das historische Gebäude Kolk 20/22 als Haus im Haus zu verlagern und das Theater als erkennbaren, selbstbewussten Neubau im Kolk 18 zu platzieren“, urteilt die Jury des nicht offenen Realisierungswettbewerbes, den die das Theater betreibende Possehl-Stiftung Lübeck ausgelobt hatte. Der Siegerentwurf von Konermann + Siegmund zeichne sich zudem durch einen sensiblen Umgang mit der historischen Bausubstanz aus.

Aus den Vorschlägen von vier eingeladenen Lübecker Büros votierte die Jury unter Vorsitz des Lübecker Architekten Thomas Tillmann einstimmig für den Entwurf von Konermann + Siegmund. Platz 2 ging an Riemann Gesellschaft von Architekten, die sich in der Vergangenheit – ebenfalls in historischer Kulisse – am Frankfurter Römer beteiligt hatten. (kat)



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Die historischen Kaufmannshäuser direkt an der Kirchhofmauer von St. Petri in der Lübecker Altstadt.

Die historischen Kaufmannshäuser direkt an der Kirchhofmauer von St. Petri in der Lübecker Altstadt.

Modell des Lübecker Figurentheatermuseums ...

Modell des Lübecker Figurentheatermuseums ...

... dessen Neubau innerhalb der denkmalgeschützten Gebäudehülle entstehen soll.

... dessen Neubau innerhalb der denkmalgeschützten Gebäudehülle entstehen soll.

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