Der Wiener Architekt Harry Glück ist eine Legende, weil es ihm gelang, im sozialen Wohnungsbau die Kosten derart niedrig zu halten, dass am Ende oft noch ein Gemeinschaftspool auf dem Dach heraussprang. Den beiden Wiener Büros Huss Hawlik Architekten und Scheifinger+Partner gelang nun Ähnliches. Auch ihre neue Wohnanlage im 22. Bezirk bietet ein Schwimmbad auf dem Dach, was aber natürlich von Anfang an so eingeplant war.
Das Projekt gehört einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft und entstand als erste Fertigstellung im Rahmen der sogenannten Wohnbauinitiative 2011, bei der die Stadt frei finanzierte Projekte mit günstigen Darlehen fördert und umgekehrt eine Mietpreisbindung festlegt. Der zugrunde liegende Masterplan stammt von BUSarchitektur und nennt sich STAR22. Als Teil eines neuen Quartiers sollen hier des Weiteren ein Studentenwohnheim, Büros, ein Kindergarten und ein Geriatriezentrum entstehen.
Die Wohnanlage setzt sich aus vier einzelnen Baukörpern zusammen, die durch ein gemeinsames Erschließungssystem miteinander verbunden sind. Der nördliche Gebäudeteil entlang der Stadtlauer Straße stammt samt Tiefgarage und Kindergarten von Huss Hawlik, während die Zeilenbauten im Süden von Scheifinger+Partner gestaltet wurden. Durch die Anordnung der Baukörper entsteht im grünen Inneren des Blocks eine „Begegnungszone abseits des Straßenlärms“.
Jenseits des etwas arg spröden WDVS-Charmes der Fassaden bieten die Neubauten eine große Vielfalt an Wohnungsgrößen und -zuschnitten, wobei jede Einheit zusätzlich zu den gemeinschaftlichen Dachgärten über einen privaten Außenraum verfügt.
Die Baukosten betrugen 30 Millionen Euro bei einer Nutzfläche von knapp 22.000 Quadratmetern, wobei auf das Schwimmbad genau 247 Quadratmeter entfallen. Das ist selbstverständlich beheizt, damit sich die heterogene Bewohnerschaft dieses in vielen Aspekten vorbildlichen Wohnbaus auch an kühleren Tagen noch auf einen Schwatz im Pool treffen kann. (sb)
Fotos: image industry
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