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04.06.2018
Social Media Architektur
Kommentar zum Kö-Bogen II in Düsseldorf
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Hart | 11.11.2018 20:43 UhrIngenhoven- Tal
Danke Frau Friesinger für Ihren treffenden Kommentar, der sich durch mehr substantielle Argumente auszeichnet, als der kommentierte Beitrag selbst. Der Entwurf von Ingenhoven bereichert diesen entstandenen Raum durch seinen mutigen Ansatz ganz erheblich und ergänzt diese seltene Anordnung eines einmaligen Architekturensembles. Das es auch hier typisch simple, provinzielle und offensichtlich neiderfüllte Polemik gibt, disqualifiziert sich von selbst und zeugt mehr vom entsprechenden Niveau der Kommentatoren, als von der angeblich minderen Qualität des Ingenhoven-Entwurfs. Diese Leute sollten ihren Blick liebe auf die Stadt lenken, die diesem Portal ihren Namen gegeben hat. Über die dort vorzufindenen Architektur gibt es genug zu kritisieren.
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Stefan Frischauf | 06.06.2018 14:30 UhrGustav-Gründgens-Platz, Camillo Sitte
also mit den Fallwinden vom DreiScheibenhaus und der monotonen Pflasterung und einer eher durchwachsenen Randbebauung war der Gustav-Gründgens-Platz nie eine "städtische Bühne" mit Aufenthaltsqualität.
In den Pausen oder vor den Aufführungen stand man denn auch lieber unmittelbar vor dem Schauspielhaus. Den Platz hat man immer so schnell wie möglich hinter sich gelassen. Pfaus Rundungen im Rücken wars dann wieder heimeliger.
Nach Libeskinds Schnellschuss macht Ingenhoven hier wenigstens Städtebau. Reminiszenzen an die hängenden Gärten der Semiramis und etwas neueren Datums diller scofidio renfros "lincoln center inside out" in NYC schaffen denn ja auch für Selfie-Freaks wie für andere Menschen ganz nette Räume, mal ganz bescheiden gesagt.
Insofern - schaun wir mal. Ich freu mich drauf, wenn das Schauspielhaus wieder auf ist.
https://www.designboom.com/architecture/diller-scofidio-renfro-lincoln-center-inside-out-10-01-2013/
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C. Sitte | 06.06.2018 09:31 UhrGerman Platzangst
Als ich vor Jahren einem belgischen Kollegen und international tätigem Künstler im Rahmen eines Stadtrundgangs das Ensemble Schauspielhaus, Dreischeibenhaus und Gustav-Gründgens-Platz (damals noch mit Tausendfüßler und ohne Kö-Bogen) zeigte, war er von der Leere des Raumes begeistert und charakterisierte diesen Platz spontan als den einzigen wirklich städtischen Platz in Düsseldorf.
Auch der Theaterregisseur Peter Brook scheibt in seinem Essay "der leere Raum": "Wo nichts ist, ist alles möglich" und zeigt damit eine Qualität auf, die, vom Theater auf den öffentlichen Raum übertragen, auch der Gustav-Gründgens-Platz aufwies.
So war dieser Platz im allerbesten Sinne eine städtische Bühne, die, direkt neben der Einkaufsmeile des Wirtschaftswunders (Schadowstraße) eine ganz andere, offene, Qualität hatte und eine Oase der Ruhe im Konsum- und Verkehrstrubel drum herum darstellte.
Mit der Bebauung des Kö-Bogens wurde dieses einmalige Ensemble des modernen Nachkriegsdeutschlands nun nachhaltig verändert. Diese Bühne wird - wenn denn diese begehbare Dachlandschaft überhaupt so wie dargestellt realisiert wird - nur noch von Kauf- und Konsumwilligen bevölkert, die dann in den hängenden Gärten der Semiramis im Zelt übernachten können, um als Erste das neueste iPhone im Apple-Store nebenan zu ergattern.
Der öffentliche Raum ist (zumindest außerhalb der üblichen Geschäftsöffnungszeiten) tot, es lebe die schöne, neue (virtuell gerenderte) Welt!
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Ilka Friesinger | 05.06.2018 10:46 Uhr@ Uwe J. Haack
Lieber Uwe J. Haack,
Rotterdam mag ich auch sehr gerne und den Herrn van der Rohe ebenfalls.
Auch wenn dieser sicherlich Anlass zu der ein oder anderen #metoo Debatte gegeben hätte (da Sie gerne lesen schauen Sie doch bei Bedarf einmal in die Biographie seiner Tochter Gerogia van der Rohe "La Donna e mobile" ).
Die Erwähnung von #metoo hat in diesem Zusammenhang gar nichts mit Architektur und Urbanismus zu tun, sondern mit Cannes. Den Bezug von Cannes zu Selfies und Architektur hat die Autorin des Artikels hergestellt, nicht ich. Aber schön, dass man direkt pauschal als "derart Bewegte" abgestempelt wird. Vielen Dank, dass Sie damit durch Ihren Kommentar die Notwendigkeit der Debatte noch einmal verdeutlicht haben.
"Leider fehlt mir als Landschaftsplaner der Bezug zu anderen als Shoppingqualitäten urbaner Räume. "
Was soll dieser seltsame Satz bedeuten??? Da Sie Landschaftsplaner sind können Sie in urbanen Räumen als einzige Qualität Shopping erkennen? Dann sollte man sich doch freuen wenn jemand ein Landschaftliches Element dem Shopping hinzufügt...
Zum Thema "aktueller Kapitalismus": der interessante Aspekt ist doch, dass das Zusammenspiel aus Social Media und Gewinnoptimierungsgedanken der Investoren zu einer Architektur führt, die der attraktiven Gestaltung des öffentlichen Raums mehr Gewicht gibt als der Einsparung von Kosten und der Maximierung von Nutzfläche.
Aus meiner Sicht ein interessanter Aspekt der durchaus Potentiale haben könnte.
Um das zu verstehen, muss man allerdings erst einmal die reflexhaften Anti Social Media, Shopping und Kapitalismus Scheuklappen absetzen.
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uwe j haack, berlin | 05.06.2018 06:07 UhrWenn es hier nicht mehr läuft, gehen sie eben woanders hin.
less is more, Frau Friesinger!
Oder ist MiesvdRohe auch nur noch eine museale Ikone ?
Im Artikel wurde zumindest der Zusammenhang zwischen sog. 'SocialMedia' und der aktuellen Kapitalismus.Variante versucht herzustellen. Den Bogen von Urbaner Architektur -im speziellen Kontext zu nachhaltiger Stadtententwicklung- zu #metoo zu schlagen ... nun denn, einen Anlass für derart Bewegte wird es immer geben.
Lesen Sie doch bitte mal 'Die potente Frau' von Svenja Flaßpöhler zu diesem Thema und vielleicht im Bogenschlag auch zur Architektur.
Leider fehlt mir als Landschaftsplaner der Bezug zu anderen als Shoppingqualitäten urbaner Räume. Hier hätte sich gerade durch die gut beschriebene Neuausrichtung des innerstädtischen Raumes in dem Bereich Hofgarten eine wirklich visionäre und zugleich verspielte 'Ausbreitung' des alten Volksparkes in die neuen Stadträume angeboten.
Mein 'Singapure' ist Rotterdam!
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Pekingmensch | 05.06.2018 03:47 UhrKö-Bogen
Naja, schlimmer als Libeskinds unsaeglicher Kö-Bogen I kann es ja kaum werden. Libeskind hat mit seiner Architektur eine exzellente staedtebauliche Planung vergeigt, indem er die Verbindung zum Wasser und zum Hofgarten (zumal in der Erdgeschoss-Zone) zugunsten von Fassadenspielereien ignoriert hat. ----------------------------------------------------------- Ob Ingenhovens Gruenfassaden im deutschen Klima funktionieren, wird sich erweisen muessen. Bei begehbaren (geneigten) Gruendaechern bin ich eher skeptisch was Sicherheitsbedenken, Vandalismus und mangelnde Pflege und Wartung betrifft. Aber warten wir es ab. Vielleicht funktioniert es ja.
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Designer | 04.06.2018 16:54 UhrKö-Törrööö
Danke für den wunderbaren Kommentar. Eine schöne Einordnung und sehr gut geschrieben.
Eins befürchte ich nur: Der Selfie-Trend wird bei Fertigstellung noch lange nicht vorbei sein.
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Ilka Friesinger | 04.06.2018 16:12 UhrMehr Singapur wagen!
Ich schreibe aus Berlin und beneide die Düsseldorfer um den Mut ihrer Stadtentwicklung. Wir brauchen nicht weniger sondern mehr Architekten die ihren Horizont in Städten wie Singapur erweitern (siehe Ole Scheeren in Frankfurt) !
Das grüne Tal ist aus meiner Sicht eine zeitgemäße Weiterentwicklung der modernen Ikonen gegenüber und den Hofgarten in die Innenstadt fortzusetzen spricht doch wohl eher für als gegen die begrünten Fassaden. Mit dem alten Spruch des Pflegeaufwands kann man auch die Glasfassaden gleich weglassen, denn wer soll die alle putzen ?
Da Social Media Schelte grade hoch im Kurs zu stehen scheint, zu guter Letzt noch ein kurzer Satz zu Ihrem Cannes Beispiel. Mit dem tollen Glamour der 60er Jahre ohne social media kann dann auch gleich wieder der Sexismus zum Kavaliersdelikt erklärt werden. Dass in Harvey Weinstein Zeiten grade Cannes die 60 er als Vorbild nimmt ist doch wohl eher ein Treppenwitz. Und dass die gerechtfertigte Verurteilung von Personen wie H. Weinstein sowie #metoo im Social Media Zeitalter passieren wohl auch kein Zufall.
In diesem Sinne lasst die Millenials doch ihre Selfies machen, wenn man damit Investoren von reiner qm Optimierung zu mehr öffentlichen Räumen und Grünpflege überzeugen kann, umso besser!
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Hart | 11.11.2018 21:52 UhrIngenhoven-Tal
Einen Selfie-Trend als negative Kritik für moderne Architektur anzuführen, auf die Idee muss man erst mal kommen. An den Haaren herbeigezogen. Nach der Fertigstellung wird dieser Entwurf alle überraschen. Gerade bei uns in Köln kann man sich daran ein Beispiel nehmen.