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31.08.2020

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Ein Segel für Düsseldorf

Kö-Bogen-Hochhaus von Santiago Calatrava geplant


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Namen gelten als flüchtig, doch nicht selten sind sie beständiger als so manches Haus. Die sogenannte Tucht-Insel in Düsseldorf ist ein solcher Fall. Am südlichen Rand des KÖ-Bogens gelegen, steht hier ein Häuserblock, dessen „Insellage“ unter anderem durch die 2013 abgerissene Autohochstraße gebildet wurde. Dort hatte bis 1969 ein ebenfalls längst verschwundener, einst aber sehr bekannter Düsseldorfer Fotohändler namens Tucht seinen Sitz. Ebenda möchte die Centrum-Gruppe unter Inhaber Uwe Reppegather ein 100 Meter hohes Haus nach Plänen von Santiago Calatrava Architects & Engineers (Zürich) errichten. Der Architekt, so heißt es in der Pressemitteilung, hat seinen Entwurf bereits in einer präqualifizierenden Sitzung des Hochhausbeirates der Stadt Düsseldorf vorgestellt.

Um Calatrava war es seit der Uni in Florida und der Eröffnung des Ground-Zero-Terminals 2016 in New York etwas ruhiger geworden. Im Internet sind für die letzten Jahre denn auch vor allem gerenderte Projektvorhaben zu finden. Ein Expo-Pavillon in Abu Dhabi steht für 2021 auf dem Programm, und für ein Bürogebäude in Zürich gab es letzte Woche grünes Licht. In Düsseldorf könnte nun ein segelartiges Gebäude folgen.

Die Tucht-Insel ist schon länger als Hochhausstandort im Gespräch, im ursprünglichen städtebaulichen Entwurf von Molestina Architekten und FSWLA Landschaftsarchitektur war dort auch ein kleineres Exemplar zu sehen. Ingenhoven hatte sich bei seiner Neuordnung der Umgebung allerdings nicht dezidiert mit dieser Parzelle beschäftigt. Der Entwurf von Calatrava scheint allerdings ganz gut nach Düsseldorf und in das Ensemble markanter Solitäre zu passsen. Auch erhält das Dreischeibenhaus dadurch ein formal interessant kontrastierendes Gegenüber. Nur der Mini-Calatrava, der neben dem eigentlichen Hochhaus die Einfahrt zum Kö-Bogen-Tunnel überragt, scheint den Stadtraum etwas zu stark zu verengen.

Für eine Überarbeitung der Pläne ist noch genügend Zeit. Erst 2024 soll mit dem Bau begonnen werden. Die Centrum-Gruppe, die ebenfalls für das Kö-Bogen II-Gebäude von ingenhoven architects verantwortlich ist, muss zuvor noch mit den Grundstückseigentümern und der Stadt verhandeln. Zur Fertigstellung sind nach aktuellem Stand rund 40.000 Quadratmeter Nutzfläche avisiert. Neben Büros soll es in den unteren beiden Stockwerken auch viel Einzelhandelsfläche geben. (sb)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

15

Henrik Wagner | 16.11.2020 20:00 Uhr

Ein Segel für Düsseldorf – Calatrava Turm

Man kann die Stadt und die Planer auf beiden Seiten nur beglückwünschen!
Der Bau wird bestimmt ein weiteres Aushängeschild für Düsseldorf.
Die moderne Architektur fügt sich hier sehr gut in die neu gestaltete Umgebung am Kö-Bogen ein.
Die Stadt hat es in den letzten Jahren immer wieder verstanden, Charakter und Erscheinungsbild in den unterschiedlichen Quartieren zu bewahren.
Deshalb ist die Förderung der Modernität der Bereiche um das Dreischeibenhaus ebenso konsequent und richtig, wie der Denkmalschutzgedanke für das Erscheinungsbild von Siedlungsgebieten um den Nordpark oder für die Gaslaternen in Arealen mit (zumindest überwiegend) stilistisch passenden Fassaden.
Man kann nur hoffen und wünschen, dass diese Linie weiter verfolgt wird.
Die Stilrichtungen haben alle ihren Platz und eigene Ästhetik. Wichtig für die Wirkung auf den Betrachter ist, dass die Stilrichtungen nicht innerhalb der Quartiere miteinander vermischt werden.

14

Petzel, Anna | 10.09.2020 22:39 Uhr

Calatrava-Bau

Ich kann mich dem letzten Kommentar nur anschliessen, durch den grossen Klotz wird die Vielfalt der schon vorhandenen Gebäude kaputtgemacht.
Mehr Freiraum würde den einzelnen Objekten schon jetzt guttun.

13

Michael Grund | 07.09.2020 21:24 Uhr

Schöner Bau

Düsseldorf hat sich architektonisch in den letzten 20 Jahren stark zum positiven entwickelt! Die Kö-Bögen sind besonders gut gelungen. Das geplante Hochhaus sieht tatsächlich etwas aus wie ein Segel. Leicht, organisch, transparent und dennoch nicht so langweilig wie viele andere neue Hochhäuser in Deutschland. Ein guter Kontrast zu den übrigen neuen Gebäuden in seiner Nachbarschaft. Auch zum Drei-Scheiben-Haus. Fast wie Vater und Sohn. Ich hoffe es wird auch tatsächlich so gebaut und nicht ein aufrechtstehender Schuhkarton. Ich würde mich freuen!

12

Lutz Borchers | 01.09.2020 19:36 Uhr

die aufgebrezelte Stadt

Düsseldorf ist eine Modeschmuck-Boutique. Vielleicht ist das gewollt. Falls nicht: Flucht nach vorn und 4-5 weitere Wolkenkratzer auf den Freiflächen unterbringen.

11

eon | 01.09.2020 09:19 Uhr

...

Hätte ich ja nicht gedacht, dass das hässlichste und unförmigste Haus hier im baunetz seit langem, ausgerechnet von Calatrava kommt. Es bleibt zu hoffen, dass das niemals umgesetzt wird.

10

tiffy | 01.09.2020 08:57 Uhr

kali antamosi calatrava

...der hintern der kirche, chor gen ost: blick zur auferstehung, jesus christ!
...oder ganz anders, städtebaulich beäugt: die kirche macht sich davon, ist ja längst programm. stein bleibt, heiliger geist weicht. die bermudariggs kommen,
platz da! ich komm und bring panamapapers mit! langsam in pfau´s hafen gleiten, du bist nicht allein, denn du wirst haben: mich, mich, mich!

der raum dazwischen wird flutschig. gleiten, peilen, schnurstracks gerade aus? staunen blick nach oben?
was ist stadt, wie wird stadt after corona? flutschig?
ne, besser human scale,
wie #2 Ewe > Jan Gehl

imagine:
ohne buchentreppen und bermudasails ergäbe sich in fantastischer freiraum, mündet an welle und scheibe.

es scheint kunst und höchste herausforderung, dinge sein zu lassen...

9

STPH | 01.09.2020 08:05 Uhr

...

Architektur verwandelt Körper in Raum und dieser hier widersetzt sich, wirkt so nur bauchig sackig schwer, siehe auch die Tannenzapfen in London oder Barcelona.
Diese Verwandlung ist das magische.
Calatrava, der ja Tragwerks-Körper in Raum verwandelt, hier aber als Verpackung von Investorengier sich versucht, hilft da auch nicht.

Der Raum fragt nur nach der Eigenschaft, wie er dient, welchen Bezug er zu mir hat, ist eine Überredung zur Aneignung.

8

tiffy willdy | 31.08.2020 20:39 Uhr

virtual reality


...ey, bau mal den ganzen kladderadatsch in 3d! danach hast du eckige augen vom basteln. ...dabei muss das entwerfen des fliegenden holländers nebensache gewesen sein. macht ja auch nix, läuft direkt auf grund am buchenhain...
was hier auch mega auffällt: dieses komische ding davor, dieser pickelige turm mit dem grünen dach - da sollte man mal echt was machen...

7

Prora | 31.08.2020 19:46 Uhr

Ensemble

Das wunderschöne Ensemble aus Thyssen-Haus und Theater wird torpediert, mit einer aufmerksamkeits-geilen geste, die Düsseldorf nicht braucht. Es ist schrecklich wenn fehlgeleitete Politik mit den falschen Architektur-Entscheidern zu solchen Ergebnissen kommen. Nichts gegen Calatrava, an anderer Stelle gerne, z.B. mit Brücken, Bahnhöfen etc. Aber gerade Hochhäuser sollten weniger schreien - sie fallen ja schon allein durch Größe auf.
Kann denn der Denkmalpfleger mit Blick auf das genannte Ensemble hier nicht noch einschreiten?

6

Davide | 31.08.2020 18:40 Uhr

Architekturzoo

... mal wieder

5

peter | 31.08.2020 17:55 Uhr

objekthaft

austauschbare internationalistische stararchitektur, objekthaft hingeklozt wie bei simcity. so scheint hier die ganze umgebung städtebaulich mastergeplant zu sein.

das hat mit europäischer stadt, mit respekt vor der nachbarschaft und auseinandersetzung mit deren materialität, proportionen usw. nichts zu tun, entspricht aber vielleicht unserer egozentrisch-narzisstischen, pluralistischen, andererseits auch oft baurechtlichen realität.

im ergebnis wird es ein selbstdarstellerisches sammelsurium, unverwechselbar vielleicht ja, aber gefallen will es mir dennoch nicht, denn es wirkt (auf mich) trotz aller sicherlich hohen investitionen unglaublich billig und künstlich. gut, über geschmack lässt sich vielleicht streiten, vielleicht bin ich da auch ewiggestrig und/oder habe keine ahnung.

4

auch ein | 31.08.2020 17:25 Uhr

architekt

diese kindergarten-renderings wie aus "HarvestCity" sagen gar nichts aus.

Aber das es ein seltsamer "Baustein" wird sieht man allemal....

Nur leider kann man es später nicht innert sekunden wieder einreissen.
Passt immerhin zum grossen Grün-Klotz von Ingenhoven und den Libeskind-Verschnitten in der Nachbarschaft.

Alles in allem ein grauenhaftes "Ensemble"


3

reto | 31.08.2020 16:19 Uhr

Calle kann's

Santiago, den wir zu Studienzeiten liebevoll Calle nannten und der einer unserer erklärten Helden war, kann es sicher immer noch - markante Gebäude bauen. Aus dem vorliegenden Material kann man sehr wenig zu den Qualitäten sagen, aber auf Bild 2 offenbart sich das ganze Elend des dortigen - man mag es kaum so nennen - Städtebaus. Ein Graus auf Formen und Körpern, als hätten die Kleinen mal wieder ihre Klötzchen auf dem Teppich nicht weggeräumt, aber da kann wohl der Calle nix für.

2

Ewe | 31.08.2020 16:09 Uhr

Quo vadis, Düsseldorf?

Das spitzkantige Ding zerschneidet die Stadt wie ein überdimensioniertes Fallbeil. Es hat nichts mit Düsseldorf zu tun, sprengt die Dimensionen, kommuniziert nicht mit der Umgebung und wirkt gerade auf der Tuchinsel völlig fehl am Platze. Den Entscheidungsträgern sei die Lektüre von Jan Gehl zu empfehlen.

1

Georg Döring | 31.08.2020 15:56 Uhr

Ein Segel für Düsseldorf

Es ist nicht zu fassen, welche Geltungssucht gewisse Kollegen an den Tag legen. Dieses Ungebilde zerstört die komplette Innenstadt, die ohnehin eher Ruhe benötigt als dieses Segel, dass in seiner ungelenken Masse die gesamte Nachbarschaft an die Wand drückt. Bezeichnender Weise sieht man das Gebilde nur von oben und dies transparent durchscheinend. Ich frage mich allen Ernstes ob dieser Architekt und sein Bauherr irgend ein Gefühl von Maßstab besitzt bzw. Sensibilität für den urbanen Kontext. Dieses Gebilde muss verhindert werden. P.S. dieses Segelboot passt nicht in unseren Hafen!

 
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