Erst Shopping, dann das Kultur-Vergnügen – so lautet die Devise am Koblenzer Zentralplatz. Nachdem Benthem Crouwel (Aachen, Amsterdam) schon im September 2012 das viel diskutierte Shopping-Center „Forum Mittelrhein“ fertigstellen konnten (siehe BauNetz-Meldung vom 28. 9. 2012), folgt nun das „Forum Confluentes“, das morgen eröffnet wird. Der Kulturbau wird dem Mittelrhein-Museum, der örtlichen Touristik-Gesellschaft, dem „Zentrum der Rheinromantik“ sowie der Stadtbibliothek neue Räume bieten.
Auch städtebaulich gehören hier Shopping und Kultur eng zusammen. Die beiden Gebäude stehen so zueinander, dass der Zentralplatz räumlich gefasst und die Fußgängerbewegungen in diesem Teil der Innenstadt neu geordnet werden. Mit seinen abgerundeten Ecken wirkt der dreieckige Grundriss des Kulturbaus dabei fast ein wenig, als ob das nahegelegenen Deutsche Eck in die Stadtmitte getrieben wäre. Im Kontrast zum eher horizontalen Forum Mittelrhein ragt das Gebäude mit seinen fünf Geschossen allerdings vergleichsweise hoch auf und markiert so den neuen Ort. Die glatte Doppelfassade ist äußerlich bedruckt und lässt das Forum tagsüber objekthaft-verschlossen wirken, während in den Abendstunden das Innenleben durchscheinen kann.
Im Inneren dominiert ein zentrales Atrium die räumliche Organisation, um das die Programme auf offenen Etagen angeordnet sind. Diese verfügen jeweils über eigene Erschließungselemente, die zusammen mit mehreren Verbindungsbrücken und der reduzierten Farbigkeit der Oberflächen dem Atrium einen dramatisch-bewegten Charakter verleihen. Und wer schließlich doch genug hat von Raumwirkung und Kultur, dem sei der schnelle Weg nach oben empfohlen. Dort bietet eine Dachterrasse neue Ausblicke auf die umliegende Stadt.
Zum Thema:
Mehr über Tourismus in Koblenz und am Mittelrhein in der Baunetzwoche#318
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Kritiker | 20.06.2013 11:27 UhrEuphorie
Bei all der Euphorie über die Architektursprache der beiden Baukörper und der städtebaulichen Symbiose von Shopping und Kultur hat die Stadt Koblenz leider im Vorfeld der Maßnahme versäumt, ein funktionierendes Verkehrskonzept zu entwickeln. Tägliches Verkehrschaos und innerstädtische Verkehrsbehinderungen überschatten das städtebauliche Erscheinungsbild in dem sich anschließenden, quartierübergreifenden und bedeutsamen Verkehrsbereich. Weiterhin fällt es sinnlich Schwer ein städtebauliches sich Einfügen der gebauten Dimensionen des an für sich architektonisch interessanten Forum Confluentes und Forum Mittelrhein in den flankierenden städtebaulichen Kontext festzustellen. Einen weiteren Schattenaspekt bildet die astronomische Miete, die die Stadt an den Bauherrn und Investor für die Nutzung des Kulturbaus zu zahlen hat.