Auf der Stelle eines alten abgerissenen Klostergebäudes entstand am Rand von Valencia vor kurzem diese neue Stätte für dominikanische Nonnen in Paterna. Die ebenso in Valencia ansässigen Hernández arquitectos zeigen einen dezenten Umgang mit der geistigen Materie. In ihrem Neubau des Monasterio de Santa Catalina, bestehend aus sehr schlichten Volumen mit einem industriellen Touch, erlauben sie sich lediglich ausdrucksvolle Ausstattungsdetails – dafür keinerlei Formendurcheinander. Der Anblick allein verleiht die nötige Ruhe.
Die Andacht beginnt bereits im Hof: Anstelle von Wildwuchs vermischen sich gepflasterte Flächen in Terrakottatönen mit akkurat gestalteten Grünbereichen. Um den Garten herum sind im Perimeter die Gemeinschaftsbauten mit Bibliothek, Gemeinschafts- und Speiseraum, Büros, Kirche und Sakristei platziert. Im höheren Volumen befinden sich die Schlafzimmer der Nonnen. Insgesamt bemisst sich die Nutzfläche des „Containers“, wie die Architekten selbst ihren Neubau nennen, auf knapp 4.730 Quadratmeter.
Die Fassaden gestalten sie unterschiedlich, mal dezent plastisch wie beim Kirchenturm, mal im strickten glatten Weiß. Innerhalb der einfachen Kastenstruktur kommen die unterschiedlich großen, mal schlitzartigen, mal quadratischen Fenster zum Vorschein.
Als Gegengewicht zum Purismus findet sich eine Überraschung in der Kirche: Gegenüber den schlichten weißen Sitzreihen ist der Altarraum für die Nonnen und Priester mit Möbeln aus dem 15. Jahrhundert bestuhlt. Diese Form der Inneneinrichtung als Symbolik für eine jahrhundertalte Glaubenstradition passt ebenso in ein modernes Klostergebäude wie in eine gotische Kapelle – auch wenn die Möbeln hier als Fremdkörper Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen. (pg)
Fotos: German Cabo
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tim | 11.03.2015 13:23 UhrCI und die Kirche
Wenn die katholische Kirche mal so offen und transparent wäre wie dieses Gebäude!
Hier sollte man Corporate Identity mal anders rum anwenden. Super Teil!