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13.09.2022
Kupfer in der Alta Rocca
Klostererweiterung auf Korsika von Amelia Tavella Architectes
Die dicht bewaldete, teilweise mit Macchia bedeckte Gebirgslandschaft des Alta Rocca durchzieht das innere Korsika. Auf einem Plateau oberhalb des Dorfes Sainte-Lucie-de-Tallano im Süden der Insel liegt das im 15. Jahrhundert gegründete Franziskanerkloster Saint-François mit seinem markanten Kirchturm. Um das denkmalgeschützte, teilweise in ruinösem Zustand befindliche Gebäudeensemble nicht nur zu erhalten, sondern auch als Ort für die Bevölkerung zu revitalisieren, schrieb die Gemeinde einen Wettbewerb aus, den Amelia Tavella Architectes (Aix-en-Provence) gewannen.
Sie planten die Sanierung und schufen einen 2021 fertiggestellten Erweiterungsbau mit Mediathek und Raum für Lesungen, der in den Sommermonaten auch als Veranstaltungsort für Kulturfestivals genutzt wird. Das neue Gebäude besteht aus einer Stahlkonstruktion mit Fassaden aus Kupfer, die den zuvor ertüchtigten Teil der Klosteranlage überbaut. Die monolithische Kubatur des Ensembles, das ob seiner erhöhten Lage immer auch auf Fernwirkung ausgelegt war, wurde dadurch wieder hergestellt. Die großen Rundbögen der Eingänge auf beiden Seiten passen sich an den romanischen Formenkanon an und setzen hofseitig die Sandsteinbögen des Kreuzgangs fort, wobei die mittelalterlichen Kreuzgewölbe in eine flache Decke aus Kupferblechkassetten übergehen.
Aus der Nähe betrachtet bildet der Neubau einen interessanten Kontrast zu den historischen Klosterbauten. Die dunkle, matt glänzende Metallfassade setzt sich von den schweren Steinmauern des Bestandsbaus ab und ist doch so unmittelbar eingefügt, dass sie diesen zu entspringen scheint. Durch ihre teils kleinteilige Gitterstruktur – quadratische, in das Material gefräste Löcher – wird das Gebäudeinnere belichtet und gleichzeitig für Schatten gesorgt. Direktes Sonnenlicht wird an manchen Stellen von kupferverkleideten Wänden reflektiert und lässt sie orange-rot und leicht schillernd erstrahlen.
Ansonsten wurden Treppen und Innenräume – Ausstellungsraum, großes Foyer und Mediathek im Obergeschoss – weiß gehalten und klar geometrisch gestaltet. Der große Saal mit historischem Gewölbe soll in erster Linie für Lesungen genutzt werden und orientiert sich zum mittelalterlichen Kreuzgang, der durch eine kleine Freilichtbühne als Veranstaltungs- und Versammlungsplatz wiederbelebt wurde. Mit dem Material Kupfer verweisen die Architekt*innen außerdem auf die für die Gegend nachgewiesene Torre-Kultur der Bronzezeit. 2022 wurde der Bau mit dem 1. Preis des TECU Architecture Award des Kupferherstellers KME ausgezeichnet. (uav)
Fotos: Thibaut Dini
Sie planten die Sanierung und schufen einen 2021 fertiggestellten Erweiterungsbau mit Mediathek und Raum für Lesungen, der in den Sommermonaten auch als Veranstaltungsort für Kulturfestivals genutzt wird. Das neue Gebäude besteht aus einer Stahlkonstruktion mit Fassaden aus Kupfer, die den zuvor ertüchtigten Teil der Klosteranlage überbaut. Die monolithische Kubatur des Ensembles, das ob seiner erhöhten Lage immer auch auf Fernwirkung ausgelegt war, wurde dadurch wieder hergestellt. Die großen Rundbögen der Eingänge auf beiden Seiten passen sich an den romanischen Formenkanon an und setzen hofseitig die Sandsteinbögen des Kreuzgangs fort, wobei die mittelalterlichen Kreuzgewölbe in eine flache Decke aus Kupferblechkassetten übergehen.
Aus der Nähe betrachtet bildet der Neubau einen interessanten Kontrast zu den historischen Klosterbauten. Die dunkle, matt glänzende Metallfassade setzt sich von den schweren Steinmauern des Bestandsbaus ab und ist doch so unmittelbar eingefügt, dass sie diesen zu entspringen scheint. Durch ihre teils kleinteilige Gitterstruktur – quadratische, in das Material gefräste Löcher – wird das Gebäudeinnere belichtet und gleichzeitig für Schatten gesorgt. Direktes Sonnenlicht wird an manchen Stellen von kupferverkleideten Wänden reflektiert und lässt sie orange-rot und leicht schillernd erstrahlen.
Ansonsten wurden Treppen und Innenräume – Ausstellungsraum, großes Foyer und Mediathek im Obergeschoss – weiß gehalten und klar geometrisch gestaltet. Der große Saal mit historischem Gewölbe soll in erster Linie für Lesungen genutzt werden und orientiert sich zum mittelalterlichen Kreuzgang, der durch eine kleine Freilichtbühne als Veranstaltungs- und Versammlungsplatz wiederbelebt wurde. Mit dem Material Kupfer verweisen die Architekt*innen außerdem auf die für die Gegend nachgewiesene Torre-Kultur der Bronzezeit. 2022 wurde der Bau mit dem 1. Preis des TECU Architecture Award des Kupferherstellers KME ausgezeichnet. (uav)
Fotos: Thibaut Dini
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