Die Vision des spirituellen Meisters der buddhistischen Dharma Drum Mountain Foundation für einen neuen Tempel lautete, dieser solle wie eine „Blume im Raum und wie der Mond im Wasser“ erscheinen. Damit war auch der Name gefunden: Water-Moon Monastery. Das in Taipeh ansässige Büro Kris Yao/Artech Architects lieferte die Pläne.
Die Klosteranlage lehnt sich an einen Berg und orientiert sich auf der anderen Seite zu einem Fluss. Diese reizvolle Lage nutzen die Architekten, um einen ruhigen, spirituellen Ort zu schaffen. Die weniger idyllische Seite, eine stark befahrende Straße, sperrten sie mit zwei unterschiedlich hohen Mauern aus.
Betritt der Besucher die Tempelanlage, fällt sein Blick zuerst auf die Haupthalle, die am Ende eines 80 Meter langen Wasserbeckens mit Lotusblüten liegt. Sie wird von beinahe überdimensionierten Säulen bestimmt, die sich im Wasser spiegeln und sich dadurch noch optisch verlängern. In ihren Zwischenräumen wehen goldene Vorhänge. Darüber hinaus haben sich die Architekten in Form und Farbe jedoch auf ein Minimum beschränkt, um der Philosophie des ZEN-Buddhismus möglichst nahe zu kommen.
Der untere Teil der Haupthalle ist transparent, die hölzerne obere Hölfte scheint darüber zu schweben. Westlich des Tempels liegt eine Wand aus Holz, in die in chinesischen Schriftzeichen ein Sutra eingeschnitten ist. Scheint die Sonne durch die ausgeschnittenen Buchstaben, lädt sich die spirituelle Aura des Orts weiter auf. Ähnliches geschieht mit dem ausgestanzten Spruchband in den außen liegenden glasfaserverstärkten Betonpaneelen: Das Licht „druckt“ die Zeichen auf die innere Oberfläche, die Lehre Buddhas ist so auch ohne gesprochene Worte präsent. Einen pragmatischen Aspekt verfolgten die Architekten dabei auch, denn die Betonelemente dienen zugleich als Sonnenschutz.
Fotos: Jeffrey Cheng
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Gerhard Fuetterer | 29.04.2013 20:06 UhrKloster Taipeh
This is so beautiful, no more comment.