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23.09.2015

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Japanische Barrierefreiheit

Klinik in Tokio


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Auch im fernen Japan altert die Gesellschaft. Ein Viertel in Chiba bei Tokio etwa wird hauptsächlich von Senioren bewohnt. Die Architekten von HKL Studio haben nun eine kleine Klinik realisiert, deren Architektur sich ganz an den Befindlichkeiten der Älteren orientiert.

Auf einem schmalen Stadtgrundstück hat das Büro aus Tokio ein sanftes Gebäude realisiert. Vor allem ein heimisches Wohlgefühl will HKL mit seiner Architektur vermitteln. Dafür greifen die Architekten die Grundform eines Satteldachwohnhauses auf. Allerdings ziehen sie es ordentlich in die Länge, tranchieren es und versetzen die einzelnen Hausscheiben auf einem L-förmigen Grundriss. Auch in der Höhe sind die Wohnhaustranchen unterschiedlich ausgeformt: Richtung Westen wachsen sie von einem zweigeschossigen zu einem dreigeschossigen Baukörper hoch und bilden vorspringende Flächen, die gleichsam die Fensterflächen bilden.

Innen wirken die Vorsprünge als Nischen. Die Architekten verstehen diese als kleine Aufenthaltsplätze für die betagten Besucher, „von denen sich jeder seinen liebsten aussuchen kann“, wie es in der Pressemitteilung heißt. Gemütlich soll es ohnehin zugehen. Als „cozy“ bezeichnet das Studio auch den verglasten Eingangsbereich mit niedriger Deckenhöhe, während diverse Warte- und offene Aufenthaltsbereiche, die über die gesamte Geäudehöhe von 10m reichen, luftige „Lounges“ sein sollen. Unnötige Treppen müssen die Patienten nicht überwinden, die Architekten legten alle Behandlungsräume im Erdgeschoss an. In den Obergeschossen werden die Verwaltungs- und Aufenthaltsräume fürs Personal untergebracht.

Aus Stahlbeton hat das Büro die kleine Klinik gebaut. Den westlichen Teil des Baus konstruierten sie aus einzelnen Platten, die „Hausscheiben“ im Osten wiederum sind als zusammenhängende Elemente aus Ortbeton gegossen. Guss und Schnitt: Auch wenn diese beide Techniken sich widersprechen, HKL hat sie in diesem gemütlich-niedlichen Bau einvernehmlich kombiniert. (sj)

Fotos: Shinkenchiku-sha, Tetsu Hiraga


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

joscic | 25.09.2015 14:10 Uhr

Wohlgefühl in Nischen

Worin die besondere Barrierefreieheit bestehen soll, außer daß alles im Erdgeschoß liegt, erschließt sich mir trotz der vielen hübschen Fotos nicht. Stahlbeton sehe ich nur auf einem Foto, der Rest ist wohl übermalt worden. Das abstrakte Dach und die Wände werden wohl bald einen schönen Grünschimmer bekommen. Der Hinweis auf die alternde Gesellschaft in Japan ist sehr angebracht. Wenn man nach den hier veröffentlichten Beiträgen geht, hat die dortige Architektenschaft darauf keine Antwort. Aber vielleicht liegt das ja an der Auswahl der Projekte bei denen immer die genommen werden, die ein bestimmtes Klischee bedienen.

2

Annerose Hintzke | 24.09.2015 09:38 Uhr

Japanische Barrierefreiheit

Was ist an Hockern und Stühlen ohne Rücken- und Armlehnen barrierefrei, auch die Bank ohne Armlehnen? Orientierung für seheingeschränkte Nutzer praktisch null. Der Counter scheint hoch zu sein, jedenfalls für Menschen im Sitzen ungeeignet. Das, worauf es vor allem ankommt, wie Sanitärräume und Zimmer sieht man nicht - wie sind die barrierefrei???

1

Toni Tek | 23.09.2015 16:00 Uhr

Wiedervorlage bitte

Es wäre interessant, wie das nach zwei, drei Jahren aussieht? Oder regnet es dort nicht?

 
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