Es gilt als erwiesen, dass die Gestaltung von Krankenhäusern erheblichen Einfluss auf die Genesung von Patient*innen hat. Im australischen Brisbane wurde kürzlich eine Klinik errichtet, die solche Erkenntnisse aus der Humanmedizin auf Hund und Katze überträgt. Das ortsansässige Büro Vokes and Peters entwarf für das Stafford Vet Hospital ein schlichtes Volumen mit luftiger Struktur, das vor allem durch kleinere Außenbereiche und zahlreiche Oberlichter Räume mit hoher Aufenthaltsqualität schafft.
Tippt man Brisbane und Tierklinik in die Suchmaschine, dann ist das Stafford Vet Hospital nicht die einzige Einrichtung in der Umgebung des nördlich gelegenen Vororts Stafford – offenbar gibt es hier eine gewisse Haustierdichte. Allerdings handelt es sich laut Projektbeschreibung um eine „Tierklinik von Weltrang“, die von den Queensland Veterinary Specialists und der Pet ER betrieben wird und sowohl elektive Behandlungen als auch Notfallmedizin anbietet.
Für den oft stressigen 24/7-Betrieb gilt in der Human- ebenso wie in der Veterinärmedizin: Gute klinische Arbeit wird dann geleistet, wenn sich auch die Mitarbeiter*innen in ihrer Umgebung wohlfühlen. Entsprechend habe man bei der Gestaltung nicht nur das Wohlergehen der Tiere, sondern auch das der Mitarbeiter*innen im Sinn gehabt, so Vokes and Peters. Unter anderem trägt ein eigener Außenbereich zur angenehmen Arbeitsatmosphäre bei. Neben dem Hof der Mitarbeiter*innen befindet sich außerdem noch ein weiterer, etwas größerer Außenbereich für die Kund*innen und deren Tiere.
Bei der Gebäudehülle arbeiteten die Architekt*innen mit gewellten Metall- und Glasfaserplatten. Die transluzenten Fassadenelemente verleihen dem Baukörper ephemere Akzente, erlauben gleichzeitig aber auch einen ausreichenden Sichtschutz. Der tiefe Grundriss wird von mehreren Korridoren durchzogen. Erhellt werden die Räume durch zahlreiche Oberlichter. Neben drei Operationssälen gibt es eine vielzahl kleinerer Behandlunsgräume und sogar eine Intensivstation.
Der Haupteingang der 1.300 Quadratmeter großen Einrichtung befindet sich auf der Ostseite des Gebäudes. Die Fassade ist hier ein wenig zurückgesetzt, sodass ein kleiner Außenraum entsteht. Dies sei ein Ort des Innehaltens und der Ruhe, sagen die Architekt*innen. Er biete einem Hund die Möglichkeit, zu pinkeln, und seinem Besitzer, sich vor dem Betreten des Hauses zu sammeln. (dsm)
Fotos: Christopher Frederick Jones
Zum Thema:
In Sydney steht das Blacktown Animal Rehoming Centre – ein Tierheim, bei dem Sam Crawford Architects ebenfalls Tierwohl, Aufenthaltsqualität und gestalterischen Anspruch in Einklang zu bringen versuchten.
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arcseyler | 14.10.2023 08:38 Uhr......
Gute prototypische Lösung für Gewerbehallen und Supermärkte. Der schwebende Hallenkörper ggf. mit Transparenzen zum Lichteinfall. Darunter die teils eingezogene Geh- und Sichtzone.