Babahoyo ist eine kleine Stadt in der Provinz des Los Rios in Ecuador. Eng aneinander gereihte, zweigeschossige Wohnhäuser aus einfach verarbeitetem Stahlbeton gehören zu ihrem Straßenbild. Den ärmlich errichteten Wohnbauten fehlt es an vielem: Ventilation, Licht und Luft. Das junge, ecuadorianische Büro Natura Futura Arquitectura aus Los Rios hat nun mit einem Projekt gezeigt, dass sich in der „Wiederentdeckung lokaler Architekturtraditionen“ eine kostengünstige Alternative zu den typischen Wohnbauten finden lässt.
Für das Wohnhaus auf einem kleinen Grundstück von sieben mal zehn Metern verwenden Natura Futura Arquitectura immer noch Beton, jedoch in der ungewöhnlichen Form als Ziegel. Wie bei den traditionellen Lehmziegelbauten der Region stapelt das junge Büro die Betonblöcke zu einem Mauerverbund. Für die Abgrenzungen des eingeschossigen Gebäudes zu den Anrainergrundstücken wählt Natura Futura Arquitectura sogar einen Lochverbund, der in seiner Semitransparenz ein auffälliges Gestaltungsmerkmal des Baus ist.
Den Grundriss reduziert das Büro aufs Nötigste, ohne Wände und Flure. Einzig das Badezimmer ist als geschlossene Kammer im Zentrum angelegt. Um das Bad herum verbinden die Architekten alle anderen Nutzungen wie Schlafen, Arbeiten und Kochen zu einem Raum. Neben Beton lässt das Büro vor allem Holz und Glas im Bau dominieren. Insgesamt ist ihr Materialeinsatz minimal und begrenzt, trotzdem zeigen die Architekten auf, dass sich über das Design eine innovative Antwort auf eine bislang trostlose Wohnhausarchitektur in Babahoyo finden lässt. (mb)
Fotos: JAG Studio