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17.07.2009

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Tower 69

Kleihues baut Hochhaus in Tripolis


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Bevor der Berliner Architekt Jan Kleihues diesen Auftrag annahm, fragte er erstmal beim Verfassungsschutz nach, ob der denn für Libyen bauen dürfe. Immerhin baut sein Büro Kleihues und Kleihues ja auch die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes an der Berliner Chausseestraße. Die Antwort der Schlapphüte: Er darf, sofern mit Ausnahme seiner Person keine Mitarbeiter mit beiden Projekten zu tun haben.

Kleihues baut in der libyschen Hauptstadt Tripolis, zwischen Altstadt und Mittelmeerküste, einen Hochhaus-Komplex, in dessen Mitte ein 277 Meter hoher Hotelturm geplant ist. Das Büro teilte jetzt mit, dass die Bauarbeiten dafür begonnen haben. Hervorgegangen war der Entwurf für das „Tower 69“ genannte Projekt aus einem internationalen Wettbewerb aus dem Jahre 2007. Die Zahl 69 steht für die Anzahl der Geschosse des Turm – und die wiederum leitet sich aus der Jahreszahl 69 ab – das Jahr, in dem Ghaddafi an die Macht kam.

Die Architekten erläutern ihren Entwurf: „Die wesentlichen Merkmale des Entwurfes sind die Aufnahme und Weiterführung der Blockstruktur des historischen Stadtgrundrisses sowie die Typologie des arabischen Hofhauses. Die Struktur wurde aus der vorhandenen Geometrie des Grundstücks entwickelt. Wie auf Schnittmusterlinien werden die verschiedenen Volumina geformt. Die unterschiedlich abgestuften Baukörper sind durch das geometrische Grundgerüst miteinander wie in einem dreidimensionalem Ornament verbunden.

Die Bauaufgabe ist in folgende Bereiche aufgeteilt: Hotelturm, Büro- und Apartmentturm, Sockel mit den beiden Höfen. Dieser Bereich ist das verbindende Element zwischen den beiden Türmen. Hier sind Gastronomie, Handel und Konferenzbereiche untergebracht.

Sowohl gestalterische als auch konstruktive Elemente leiten sich aus der traditionellen, arabischen Architektur ab. So erfolgen die Haupterschließungen wie im arabisch-libyschen Haustypus vom Hof aus, abgeschirmt von den Hauptstraßen.
Die homogenen Fassadenflächen erhalten eine sehr fein detaillierte, rautenförmige Gitterstruktur, die auch die statische Struktur des Hauses widerspiegelt. Diese Struktur verweist beispielswiese auf die dekorativen Holzbauten der arabischen Bautradition.

Im Inneren der großen Hoteleingangshalle ist im Zentrum eine typische, im Boden eingelassene Wasserfläche vorgesehen. Die Besonderheit stellt jedoch der 200 Meter hohe Wasserfall dar, der wie ein Rückgrat durch den Hotelturm führt. Das Wasser rinnt entlang der nach Süden teilweise transparenten Fassade und schafft so auf natürliche Weise ebenfalls ein erfrischendes und kühles Klima.“


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

solong | 04.08.2009 00:10 Uhr

ghaddafi ist vielleicht ein diktator

aber ohne ihn würde das land in eine chaos stürzen wie exjugoslavien nach tito oder der irak nach hussein ... ghaddafi ist einer der wenigen staatschefs die kein extremes vermögen im ausland angehäuft haben ... er hat über die jahre aus einem wüstenstaat in dem sich provinzfürsten bekriegen einen sozialstaat mit gutem gesundheitswesen und entsprechenden bildungsangebot gemacht ... auch wenn ghaddafi nun nicht der sympatieträger par exelence ist ... sehe ich keinen grund warum kleihues nicht für ihn bauen sollte...

9

Micky | 26.07.2009 22:10 Uhr

Hochhaus

Finde ich toll

8

Markku Rainer Peltonen | 25.07.2009 19:56 Uhr

Ghadaffi - Kleihues

La Belle?!

7

klassischer | 20.07.2009 10:42 Uhr

spruch

ich bin eigentlich auch gegen diktaturen.
aber den einspruch machen nur die, die vielleicht selber gerne mal was grosses bauen würden aber nicht an solche aufträge rankommen.....
wer hätte nicht eine reichskanzlei gebaut wenn geld keine rolle spielt ?
jeder redet sich jeweils alles schön.
wie gesagt: durchaus selstkritisch gemeint

6

K.Amada | 18.07.2009 23:05 Uhr

Schluckauf...

Seit China ist klar, dass zweifelhafte politische Regime keine Hindernisse für deutsche Architekten darstellen. Da macht der Entwurf für Lybien leider keine Ausnahme. Ein Entwurf für einen antidemkokratischen Diktator sollte eigentlich beim Architekt für Schluckauf sorgen. Aber: Geld heilt wohl wieder mal alle Wunden (Zweifel)!

5

kde | 18.07.2009 17:01 Uhr

@mehmet

daran hatte ich auch gleich gedacht! das ist eben die crux mit den symbolen, wenn man nicht richtig aufpasst. wenn sie's nun doch entdecken, bekommt es eben noch ein paar etagen und heißt dann 81 - arabisch wird ja von rechts gelesen.

4

BND | 18.07.2009 10:22 Uhr

Libyen

Dass der BND nicht gerade ein Garant für Geheimnisse ist war schon bekannt; aber die Auflage des Nachrichtendienstes ist schon mehr als bedenklich.

Die Frage, ob man für Ghaddafi bauen kann, sollten man mit der Frage verknüpfen, ob man für die USA oder England bauen kann. Ich denke man kann. Wir sind Architekten keine Politiker. Dies gilt genauso für den Sportbereich. Keiner sagt doch auch nicht: sollten wir gegen China Fussball spielen oder nicht?!

Beim Entwurf sehe ich ausser in der Fassade nichts überraschendes. Die 10 Aufzüge für den Block 1 bewerte ich angesichts der 69 Geschosse als fragwürdig, es sei denn es handeld sich um einen Wohnblock.

3

mehmet | 18.07.2009 02:11 Uhr

69...

eine 69 von kleihues mit ghaddafi, manchmal kann symbolik sehr lustig sein. aber nein, 69 meint ja nur das jahr der machtergreifung.....aber politisch ist es nicht.!!! wie albern und peinlich...

2

remko | 17.07.2009 21:52 Uhr

diktatur 2.0

es scheint unter deutschen architekten noch immer eine affinitaet zu totalitaeren regimen zu herrschen.

1

Rainer Franke | 17.07.2009 16:54 Uhr

Tower 69

Ein Hochhaus für Ghaddafi - nett, wirklich nett.

 
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