Die Rede ist vom Vermächtnis klassischer europäischer Architektur, modern interpretiert, auf die komplexen und teilweise widersprüchlichen Anforderungen des Projektes reagierend. So sieht es die Jury, die einen sandsteinfarbenen Monumentalentwurf zum Sieger wählte. Es ist der Entwurf für einen Museumsneubau mitten in Kiew, mit dem Namen Museum of Revolution of Dignity oder einfach Maidan-Museum.
Ein Museum, das für Humanität, Freiheit und Würde, für Demokratie und Toleranz stehen soll und dessen großer Auftrag die Erinnerung ist. Die Erinnerung an die Maidan-Revolution im Februar 2014, als bei den Protesten gegen die Politik des ukrainischen Ministerpräsidenten Wiktor Janukowytsch, gegen sein Ansinnen, sich von der Europäischen Union ab und Russland zuzuwenden, 107 Menschen ums Leben kamen. Die Heavenly Hundred Heroes werden seitdem als nationale Helden verehrt.
Am internationalen, zweiphasigen Wettbewerb mit dem sperrigen Titel „National Memorial to the Heavenly Hundred Heroes and Revolution of Dignity Museum in Kiew“ beteiligten sich zwölf Büros, sechs davon schafften es in die zweite Phase. Darunter Coop Himme(l)blau (Wien), das Pariser Büro Dominique Lyon Architectes und Guillermo Vázquez Consuegra Arquitecto aus Sevilla. Zum Sieger kürte die Jury unter Vorsitz von Matthias Sauerbruch (Sauerbruch Hutton/Berlin) – die auch schon im ersten, landschaftsplanerischen Part des Wettbewerbs „Maidan Memorial“ entschieden hatte – schließlich den Entwurf der Berliner Kleihues + Kleihues.
- Preis: Kleihues + Kleihues , Berlin
- Preis: BURØ, Kiew
- Preis: Lina Ghotmeh Architecture, Paris
Der Entwurf sei ein simples, spirituelles und charakteristisches Stück Architektur, gut in den städtischen Kontext integriert, mit einem hohen Grad an Funktionalität, urteilte die Jury. Er sei sowohl Museum als auch Denkmal. Besonders gelobt wurde die Idee der externen Rampe. Sie nimmt die Lage des Museums auf dem Hügel auf, der ebenfalls voller Symbolik steckt. Schließlich stürmten während der Proteste größtenteils unbewaffnete Demonstranten den Hügel hinauf, gegen die bewaffneten Sicherheitskräfte Janukowytschs. Als Zeichen des Triumphs des Guten soll nun das Revolutionsmuseum an der Spitze errichtet werden.
Im ersten Teil des von [phase eins] organisierten Wettbewerbs wurde
MIstudio (Lviv/Rotterdam) für die Gestaltung der
Alley of Heavenly Hundred Heroes als Teil des nationalen Erinnerungsortes, an der auch das neue Museum liegt, ausgewählt.
(kat)Fotos: Andrey Mikhailov, Hans-Joachim Wuthenow
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Rafael | 26.07.2018 21:55 UhrÄhnlichkeit
Hat Chipperfield sie beraten?