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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kitas_in_Edermuende_von_Loeser_Lott_und_Lukas_Droste_Architekten_9627809.html

22.10.2024

Zwillingspaar am Feldrand

Kitas in Edermünde von Löser Lott und Lukas Droste Architekten


Grifte und Besse – hierbei handelt es sich um ein Zwillingspaar, das seine Namen den beiden Ortsteilen der hessischen Gemeinde Edermünde verdankt. Dort errichteten Löser Lott Architekten (Berlin, LPH 1-5) gemeinsam mit Lukas Droste Architekten (Kassel, LPH 6-9) auf einen Streich gleich zwei Kitas, deren einziger Unterschied in der Farbgebung der Baukörper liegt: Besse ruht hier in zartem Rosa, während Grifte in Grün fast eins mit der Landschaft wird. Die Gemeinde hatte das identische Raumprogramm für beide, gut vier Kilometer voneinander entfernte, Standorte in einem Realisierungswettbewerb ausgeschrieben.

Typologisch berufe sich das Duo auf landwirtschaftlich genutzte Gebäude und reagiere durch Rücksprünge auf die kleinteilige Wohnbebauung in direkter Nachbarschaft, so das Entwurfsbüro. Großzügige Laubengänge und Außentreppen verbinden die zwei Geschosse. Sie orientieren sich zu einem unbebauten Acker und den neugestalteten Spielflächen, für die das Berliner Büro studio polymorph (LPH 1-5) und Riehl Bauermann + Partner (LPH 6-9) aus Kassel verantwortlich zeichnen.

Tragende Wände der Baukörper wurden in Holzständerbauweise realisiert, darauf legt sich außen ein Kleid aus lackiertem Stahltrapezblech. Auch die vorgelagerten Austritte sind in Stahl gefertigt und schließen in konformer Sprache mit der Stehfalzdachdeckung ab. Begrenzt ist der Außenbereich durch vergitterte Brüstungen und Stürze, die ihn räumlich fassen und zur Vereinheitlichung des bewegten Körpers beitragen. Einzig die Untersicht des auskragenden Dachs zeigt das Konstruktionsmaterial in Form von OSB-Platten.

Betritt man das Gebäude über einen der Rücksprünge, gelangt man in das Foyer, an das sich ein separat nutzbarer Mehrzweckraum angliedert. Daneben findet sich ein Mittelgang, dem durch die Verzahnung der einzelnen Räume allerdings die starre Beengtheit ausgetrieben wurde. Es entstehen Nischen, die mit informellen Aufenthaltszonen bespielt werden können. Die Gruppenräume orientieren sich zum (süd-)östlich gelegenen Pausenhof und nehmen über bodentiefe Fenster viel Licht und Luft auf. Rückseitig befinden sich untergeordnete Räume wie die Sanitärbereiche und Ruhezonen für Krippenkinder.

Im oberen Geschoss setzt sich die Raumstruktur fort, hier sorgen Oberlichter und kreisförmige Fenster in den Innenwänden für zusätzliche natürliche Beleuchtung. Birkenholz, weißer Putz und hellgrauer Gussbelag lassen den Innenraum ruhiger wirken als die Hülle und fördern die freundliche Lichtstimmung. Insgesamt wurden hier in fünf Jahren Bauzeit zwischen 2018 und 2023 etwa 2.120 Quadratmeter Bruttogeschossfläche errichtet. (tg)

Fotos: Simone Bossi, Löser Lott Architekten


Zum Thema:

Seine Kinderfreundlichkeit konnte das Büro Löser Lott Architekten bereits mit einem Grundschulneubau im Erzgebirge beweisen.


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