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09.02.2021
Holzleichtbau überm Schutzbunker
Kita von Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten in Stuttgart
Im Stuttgarter Osten, nahe der Villa Berg und dem gleichnamigen Kulturpark, wurden während des Zweiten Weltkriegs zwei Tiefbunker errichtet, die noch heute Bestand haben. Ende letzten Jahres realisierten Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten oberhalb eines Schutzbunkers eine Kindertagesstätte in Holzbauweise. Der Neubau ersetzt einen katholischen Kindergarten, der zuletzt als Flüchtlingsunterkunft gedient hatte, bis 2017 die Bauarbeiten für das neue Projekt begannen. Eine Sanierung und Umgestaltung wären teurer gewesen, und so entschied sich die Stadt als Auftraggeberin für einen Neubau. Platz haben hier nun 55 Kinder.
Bei der Planung gab es einige unumgängliche Parameter zu beachten, die konstruktiv sowie städtebaulich kaum gestalterischen Freiraum gelassen hätten, schreiben die Architekt*innen. So folgt die Gebäudetiefe von zwölf Metern der Ortsbausatzung, Position und Ausrichtung ergeben sich aus der Baulinie, und der Leichtbau aus Holz ist der darunterliegenden Bunkeranlage geschuldet.
Der Haupteingang befindet sich auf der Nordseite des Gebäudes und führt in das von Nord nach Süd durchgesteckte Foyer. Von hier gelangt man in einen Mehrzweckraum oder über den Flur in die Gruppenbereiche im Süden. Im oberen Geschoss erhält der langgestreckte Flur natürliches Licht von oben, den hier befindlichen Aufenthaltsräumen ist jeweils eine Loggia zugeordnet. Über zwei Außentreppen an den kurzen Seiten des Gebäudes gelangt man auf direktem Weg in den Garten.
Die rote Farbe der Holzschalung soll einen Kontrast zum Park bilden und nimmt zudem Bezug auf die roten Fensterläden der benachbarten Raitelsbergsiedlung. Die Siedlung wurde zwischen 1926 und 1928 – etwa zur gleichen Zeit wie die Weißenhofsiedlung – von der Stadt in Auftrag gegeben und nach den Plänen des Architekten Alfred Daiber gebaut. Auf dem dreieckigen Gelände entstanden rund 800 Wohnungen in dreieinhalbgeschossigen Häuserzeilen, die das Neue Bauen der 20er Jahre repräsentieren und als wichtiges Kulturdenkmal der Landeshauptstadt gelten.
Der BDA Baden-Württemberg prämierte die Kita im Park schon kurz nach Fertigstellung mit dem Hugo-Häring-Preis 2020, mit dem auch das Rathaus Remchingen, die Bibliothek von Steimle Architekten, ein Wohnhaus von Yonder, das Projekt der 16 Pavillons im Remstal und neben vielen anderen der Hotelneubau in Ludwigsburg ausgezeichnet wurden. Vor allem die Einfachheit, die klare Form, Organisation und Konstruktion sowie die Reduktion auf wenige Materialien konnten die Jury überzeugen. Das Projekt sei „bis ins Detail durchdacht“ und „konsequent einfach, aber niemals simpel“, so das Urteil. (tp)
Fotos: Zooey Braun
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Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten
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