Beim Vergleich der Vorher-Nachher-Fotos wird es mehr als deutlich: Hier wurde ordentlich aufgeräumt. Der zuvor eklektisch anmutende und ziemlich verbastelte Bau des Centre de la Petite Enfance Marie Marvingt in Issy-les-Moulineaux wirkt nun schlicht und klar strukturiert. Die Einrichtung, die eine Kita und Vorschule umfasst, liegt inmitten eines Häuserblocks im Südwesten von Paris. Für Umbau und Erweiterung zeichnet antonio virga architecte (Paris) verantwortlich.
Ins Auge fällt der neue Eingang der knapp 2.7oo Quadratmeter großen Einrichtung. Der hölzerne Baukörper mit Giebeldach setzt sich deutlich von der übrigen, weiß verputzten Fassade ab. Das zweigeschossige Holzhäuschen markiert nicht nur den zentralen Eingangsbereich und erleichtert damit die Orientierung. Mit einem multifunktionalen Raum in der oberen Etage bietet er zusätzlich einen Treffpunkt, der als offener Spielbereich oder als Veranstaltungsraum genutzt werden kann.
Auch im weiß verputzten Hauptteil des Gebäudes wurden die alten, kleinteiligen Strukturen zugunsten größerer Räume und einer klaren Organisation aufgebrochen. Dabei habe man neben der energetischen Ertüchtigung besonderen Wert auf die Vereinfachung und Rationalisierung der Grundrisse gelegt und alles Überflüssige entfernt, so die Architekt*innen. Auf den ersten beiden Etagen befindet sich nun die sogenannte école maternelle für die über Dreijährigen, während die crèche für Kinder von 0 bis 3 Jahren auf den beiden oberen Ebenen untergebracht ist.
Neugestaltet wurden vor allem auch die Spielbereiche und – wo möglich – vergrößert. Im Erdgeschoss bietet ein überdachter Außenbereich Schutz vor Wind und Wetter sowie einen Zugang zu den im hinteren Teil gelegenen Sanitäranlagen. Auch die Farbpalette ist jetzt deutlich dezenter. Neutrale Weißtöne und Einbaumöbel aus Holz betonen den aufgeräumten Charakter. Die Baukosten werden mit 5,4 Millionen Euro angegeben. (dsm)
Fotos: Luc Boegly
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
eklektisch | 11.08.2023 17:42 UhrSatteldach
Schade, dass der Bestandsbau nicht unter Denkmalschutz stand. Der erinnerte an Bauten von LC - und auch ein bisschen an Barragan.
Schade, dass er nun "geordnet" ist und mit einem Satteldächlein in die (oft zu wenig moderne) Neuzeit gelutscht wurde.
Schade, dass der BauNETZ-Kommentator die alten Meister nicht schätzt.