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07.12.2023
Eleganz zwischen Elfgeschossern
Kita in Leipzig von Aline Hielscher Architektur
Zu den Schwerpunkten des 2016 gegründeten Büros von Aline Hielscher mit Sitz in Leipzig gehören Kindertagesstätten und Umbauten von Bestandsgebäuden aus den 1950er bis 70er Jahren. In der Region sind das insbesondere DDR-Plattenbauten. Kita in der Platte hieß dementsprechend ein Umbauprojekt, das Aline Hielscher Architektur 2021 im nahegelegenen Halle umsetzen konnten.
Nun haben die Architekt*innen erneut eine Kita innerhalb einer Großwohnsiedlung fertiggestellt – dieses Mal in Leipzig und als Neubau. Die kürzlich mit dem Architekturpreis der Stadt Leipzig ausgezeichnete Quartiers-Kita entstand im Auftrag der Stadtverwaltung im südöstlichen Leipziger Zentrum. Das Haus liegt unweit der Straße des 18. Oktober, die das Neue Rathaus mit dem Völkerschlachtdenkmal verbindet. Die Kosten für den Bau mit einer Nutzfläche von 1.170 Quadratmetern lagen bei drei Millionen Euro brutto in den Kostengruppen 300 und 400. Das Büro betreute das Projekt in den Leistungsphasen 1 bis 8.
Die Siedlung, in der die Kita entstand, ist geprägt von elfgeschossigen Zeilenbauten, zwischen die bereits zu DDR-Zeiten mehrere zweigeschossige Kindergärten gesetzt wurden. Der ebenfalls zweigeschossige Neubau liegt in unmittelbarer Nähe zu einer Bestandskita und bietet Platz für bis zu 105 Kinder. Zentrales Leitmotiv des Entwurfs war der Bezug zwischen Gruppenräumen und Garten, damit die Kinder „unmittelbar an der Veränderung der Natur innerhalb der Jahreszeiten teilhaben“ können.
Eingelöst wird dieser Anspruch durch eine filigrane Pfosten-Riegel-Fassade mit großen Glasflächen. Jeder Aufenthaltsraum erhielt einen direkten Zugang zum Garten, sei es über Terrassen im Erdgeschoss oder eine Stahlbalkonanlage mit zwei hinabführenden Treppen im Obergeschoss. Der Hauptzugang liegt an der Nordseite, wo ein Fuß- und Radweg verläuft, der das ganze Quartier durchzieht.
Durch einen Bewegungsraum hindurch öffnet sich vom Entree aus eine direkte Sichtachse zum Gartenbereich. Auch Anordnung und Gestaltung der Gruppenräume ermöglichen immer wieder Durch- und Ausblicke sowie eine großzügige Versorgung mit Tageslicht, beispielsweise durch Glasfelder neben den Türen sowie Oberlichter.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kitas bleibt die Farbensprache des Projekts zurückhaltend. Natürliche Töne, die das Grün des Gartens hervortreten lassen sollen, bestimmen das Erscheinungsbild. Die Balkonanlage in Weiß schafft einen neutralen Rahmen. Die Fassade zeigt sich in Besenstrich-Optik, an Fenstern und Türen kam eloxiertes Aluminium zum Einsatz. Im Inneren prägen ein heller Linoleumboden und das Fichtenholz der Pfosten-Riegel-Fassade die Räume. Die Bäder wurden in Pastellgrün gefliest. Bunt zugehen wird es dank der Kinder trotzdem. (da)
Fotos: Célia Uhalde
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