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02.10.2015
Erdbebensicher
Kita in Italien
Italien zählt eigentlich nicht zu einer tektonisch stark gefährdeten Region, doch im Mai 2012 wurde der Norden des Landes von einem Erdbeben der Stärke 6,0 erschüttert. Davon betroffen war auch die Provinz Emilia-Romagna. In der Kleinstadt Guastalla wurden ein Kindergarten und eine Schule stark beschädigt. Das Büro Mario Cucinella Architects (Bologna) hat nun in Kooperation mit den Spezialisten von Rubner Holzbau einen Kita-Neubau von besonders hoher Erbebensicherheit für rund 120 Kinder realisiert.
Die Grundkubatur des Baus ist die einer flachen rechteckigen Kiste, der darin liegende Innenraum gleicht mehr einer organisch geformten Höhle. Im Vordergrund des Entwurfs stand der Dialog der Kinder mit der umgebenden Natur, die Verwendung natürlicher Materialien sowie die Energieeffizienz. Dazu trägt etwa die Ausrichtung des Gebäudes auf dem Grundstück und die optimale Aufteilung transparenter und opaker Flächen bei: Süd-, West- und Ostseite des Gebäudes sind fast komplett verglast. Gleichzeitig besteht die Tragstruktur mit Ausnahme der Stahlbetonfundamente komplett aus Brettschichtholzelementen.
Diese bilden als gleich große, jeweils im gleichen Abstand zueinander angeordnete vertikale Scheiben das Grundgerüst der Kubatur. Der Rhythmus der Holzscheiben sei dabei der charakteristischen Landschaft mit ihren Baumzeilen und landwirtschaftlich genutzten Flächen entlehnt, erklären die Architekten, deren Entwurf auch anthropologisch beeinflusst ist. Sie sehen Architektur gar als Erziehungsmittel: „Der Raum beeinflusst das Verhalten, und Kinder, die in einer komfortablen, anregenden, für ihre Bedürfnisse geeigneten Umgebung aufgewachsen sind, werden als Erwachsene bewusster agieren.“
Fotos: Fausto Franzosi
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