Der Dresdner Stadtteil Gruna zeigt die inkohärente Bebauungsstruktur, die so typisch ist für die vom Zweiten Weltkrieg geschundene Stadt. Das Viertel, südöstlich der Innenstadt gelegen, wird von einem Zusammenspiel aus Plattenbauten, freistehende Wohnhäuser der Gründerzeit sowie Siedlungsbauten der 1920er bis 50er Jahre geprägt. Auch die vom Dresdner Büro Stellwerk Architekten neu geplante Kita für 140 Kinder, die heute ihre Eröffnung feiert, steht an der Stelle eines DDR-Vorgängerbaus inmitten einer solchen unzusammenhängenden Bebauung.
Der zweigeschossige Holzrahmenbau positioniert sich in der äußersten Ecke des Grundstücks, um möglichst viel Außenraumfreizuhalten und die Belichtungssituation im Inneren zu begünstigen. Alle Räume des Kindergartens gruppieren sich um ein zentrales, von oben belichtetes Atrium, das als Treppenraum und als Mittelpunkt der Kita fungiert. Im Erdgeschoss befinden sich der nach Süden orientierte Krippenbereich, im Norden verschiedene Funktionsräume wie Küche und Lagerflächen und nach Westen, zum Garten hin orientiert, die Aula und das Kinderrestaurant. Der große Raum der Aula kann über gläserne Faltelemente zum Garten hin geöffnet werden und bietet gemeinsam mit den in den Hügel integrierten Sitzstufen Möglichkeiten der spielerischen Aneignung durch die Kinder.
Im Obergeschoss befinden sich die Kindergartenräume, die über einen Spielflur an das Atrium angebunden sind. Der zweiseitig umlaufende Laubengang ermöglicht einen direkten Zugang zum Garten, erweitert die Gruppenräume um einen überdachten Außenbereich und bildet einen baulichen Sonnenschutz für die Gruppenräume.
Zwei der Räume im Obergeschoss sind durch die nach außen gestülpten Sitzerker an der Fassade als besondere Räume ablesbar. Die Spielebenen, die die beiden Gruppenräume verbinden, bieten den Kindern Rückzugsorte, verglaste Öffnungen in Innenwänden und Brüstungen ermöglichen Blickbeziehungen zwischen verschiedenen Bereichen des Gebäudes.
Die Fassadenverkleidung aus unbehandeltem Lärchenholz sollen den Holzbau auch nach außen als solchen erkennbar machen. Farbig abgesetzte Einschnitte, die sich auch im Innenraum wiederfinden, kontrastieren mit der bald vergrauenden Lärchenschalung.
Fotos: Volker Kreidler
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