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16.08.2011
Unbunter Kindergarten
Kita in Darmstadt fertig
Die Darmstädter Lichtenbergschule ist seit 1956 nach dem gleichnamigen Physiker benannt. Im Jargon ihrer Schüler und Lehrer hört sie jedoch auf die Abkürzung „LuO“, was für „Ludwigs-Oberrealschule“ steht – so hieß die Schule von 1911 bis 1937. Heute ist sie ein Gymnasium und Europaschule des Landes Hessen. Die Schule gestaltet ihre Zukunft nach dem Leitbild einer „Internationalen Begegnungsschule“ von der Krippe bis zum Abitur.
Dazu wurde jetzt auf dem Gelände der 1966 erbauten Schule in Darmstadt-Bessungen, dem so genannten LuO-Campus, in einem ersten Schritt eine Kindertagesstätte mit drei Krippen- und drei Kindergartengruppen erbaut. Der Neubau dieses „bilingualen Sportkindergartens“ wurde von der Architektin Nicole Pfoser geplant; die Bauleitung hatte das Büro Dierks Blume Nasedy.
Die Raum- und Materialkonzeption der Architektin bezieht sich auf die Merkmale eines Bewegungskindergartens und auf das Angebot einer frühkindlichen Geschmacksbildung. Die Aktionshallen in beiden Etagen bieten Bewegungsflächen für die Kinder der jeweils drei direkt angelagerten Gruppen. Sie erschließen zugleich alle Funktionen und leiten zu den Freiflächen hin. Alle Gruppenbereiche bilden autarke „Wohnungen“ mit Spielraum, Lager, Schlafraum und Bad/WC. Sie können sich mit ihrer raumgroßen Schiebewand ganz zur Aktionshalle hin öffnen oder als Rückzugsort für introvertierte Beschäftigungen mit wenigen Handgriffen von der Halle abgrenzen. Ein peripher angeordneter Sport- und Veranstaltungsraum mit eigenem Lager und Nassräumen ermöglicht eine unabhängige Nutzung.
Die Architekten: „Die Statik der Hallenfassade liefert neben der Längsaussteifung mit ihren ‚laufenden‘ Stützen innen Bewegungsdynamik und außen zugleich Wuchshilfe und Regensteuerung zu den bald schon gebäudehohen Rankgewächsen.“
Im Innenausbau wurden die umfangreichen Holzarbeiten einzig auf ein helles Birken-Sperrholz für alle Türen, Regale, Tischgruppen sowie Einzelbetten und Alkoven-Gruppenbetten reduziert. Die Architekten: „Die große Serie und eine straffe Regel-Detaillierung konnten die oftmals übliche zusammengekaufte Buntheit vermeiden. Ein ‚unbunter Kindergarten‘ wurde an den Betreiber übergeben – die 90 Kinder des Hauses produzieren die Buntheit täglich selbst.“
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Nordfassade der Aktionshalle
Bewegungshalle OG
Fassadenbank Aktionshalle
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