- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
27.03.2025
Geometrie mit Feingefühl
Kita in Berlin von D:4 Architektur
Am nördlichen Rand Berlins, wo die Stadt fast nahtlos in die Brandenburger Landschaft übergeht, wurde eine neue Kita eröffnet. Das Projekt mit dem Namen Jona und der Wal entstand im Auftrag des Evangelischen Kirchenkreises Reinickendorf und wurde von D:4 Architektur (Berlin/Hamburg) entworfen. Der Neubau ist auf die Betreuung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung spezialisiert – ein Anspruch, der nicht nur das pädagogische Konzept, sondern auch die architektonische Gestaltung prägt.
Das Grundstück liegt an einer heterogenen Übergangszone zwischen Einfamilienhäusern und Kleinindustrie im Märkischen Viertel. Ursprünglich befanden sich hier Räumlichkeiten der Kirchengemeinde. Doch nach einem mehrstufigen Entscheidungsprozess im Jahr 2019 entschied diese, den Kirchenstandort aufzugeben und stattdessen eine neue Kita zu errichten.
Das Ergebnis ist ein polygonaler Grundriss mit einem rechten Winkel, überdacht von einem mehrfach gefalteten Dach. Statt Fluren setzt die Kita auf zentrale Foyers, von denen die Funktionsräume abgehen. Wie die Architekt*innen erläutern, folgt die Raumorganisation dem Prinzip „von groß nach klein“: Erst kommen die Gruppenräume, anschließend die ruhigeren Gruppennebenräume. Jeder Raum weist zur besseren Orientierung individuelle Merkmale auf.
Auf einer Nutzungsfläche von 745 Quadratmetern finden bis zu 70 Kinder Platz. In den Räumen gibt es Schlafpodeste, Leseecken und polygonale Einbaumöbel mit Versteckmöglichkeiten. Die Farbgestaltung setzt auf ruhige Blau- und Grüntöne, um visuelle Reizüberflutung zu vermeiden. Dazu gesellen sich runde Elemente – Gucklöcher, Oberlichter, Spiegel und Lampen –, die einen bewussten Kontrast zur strengen Linienführung des Baus setzen. Die Innenräume werden von einer hölzernen, schallabsorbierenden Lamellendecke und teils sichtbaren Massivholzwänden geprägt.
Die Kita wurde als Hybridbau in Holzständer- und Massivbauweise realisiert. Während die Außenwände als Holzrahmenkonstruktion ausgeführt sind, bestehen die Innenwände aus Massivholz. Der Erschließungskern wurde aus Beton gefertigt. Die Fassade zeigt eine diagonal verlaufende Holzschalung, während der Sockelbereich durch vertikal angeordnete Lamellen mit grüner Hinterlegung akzentuiert wird. Die Baukosten belaufen sich in den Kostengruppen 300 und 400 auf rund 2,1 Millionen Euro (netto). Gefördert wurde der Bau von mehreren Seiten, Gelder kamen unter anderem aus dem Programm „Bund für den Kitaausbau“, von Aktion Mensch und der Evangelischen Kirche Berlin–Brandenburg–Schlesische Oberlausitz. (gk)
Fotos: Werner Huthmacher
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Kommentare:
Meldung kommentieren
