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17.04.2023
Eine feste Burg in Köln
Kirchenzentrum von harris + kurrle
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zweitverwendung | 20.04.2023 18:22 Uhr@bruder claus
Was haben denn all die transzendenzen Räume der Vergangenheit der Gesellschaft gebracht? Die Zerstörung des Planeten, Kriege über Kriege, unendliches Leid durch Gewalt und Mißbrauch, Aufrechterhaltung misogyner Strukturen... all das haben diese Räume nicht verhindert. Es muss natürlich nicht gerade ein Schnitt sein, bei dem man vom Glauben abfällt, aber den Rückzug auf das Profane finde ich unter diesem Blickwinkel mehr als angebracht, wenn nicht sogar absolut notwendig.
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claus | 19.04.2023 23:48 UhrKippen auf dem kirchendach
christian richter hat das schon ganz gut umrissen. Es ist mal wieder einer jener kirchenbauten, die das uneindeutige selbstverständnis der kirchlichen institutionen in deutschalnd perfekt aufzeigt. Im selbstverständnis einer religion, die eigentlich auf die tranzendentale ewigkeit zielt, sich aber nicht traut dies im sakralen raum auch zu zeigen, ist das hier keine anlaufstelle zu sein für jene entstanden, die nach einem sinn jenseits der kapitalistischen verwertungslogik suchen, sondern nur ein optimiertes diensleistungszentrum. Man verbackt hier dinge, die nicht zusammenpassen. Das besondere versteckt sich missglückt im profanen. Es hatte schon einen sinn, dass die kirchenzentren der 1960/70er Jahre auf eine bewusste trennung zwischen kirche, turm und gemeindezentrum gesetzt haben. Nur kirche ist zu wenig für die beitragszahler? Vllt ist es aber eher umgekehrt, der nur ökonomisch genutzte raum ist zu wenig für echten glauben. Ich denke der blick auf kirchen als dekadente räume der verschwendung ist ein missverständnis der spätmoderne. Der räumliche überschwang hat auch etwas erhebendes für die gemeinemitglieder, es hebt das individuum in der gemeinde aus dem profanen raum, wenigstens für die zeit des kirchenbesuchs. Aber hier ist der kirchenraum versteckt unter der dachterrasse, auf der das einzige was gen himmel strebt der rauch verglimmender kippen im aschenbecher ist.
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ixamotto | 18.04.2023 11:29 Uhr...
es strebt ein paar geschosse nach oben, besitzt ein recht kümmerliches türmchen und ist damit kaum eine "Verzahnung von Himmel und Erde". der baukörper übersteigt noch nicht einmal des höhenprofil der stadtebaulichen umgebung - damit sich hier irgendwas mit dem himmel verzahnt, müssten die wolken schon sehr tief hängen. sieht eher aus wie ein mittelmäßiger vorstädtischer wohnungsbau mit integrierter andachtsfunktion bzw. ein vorstädtischer andachtsraum mit integrierter wohnbebauung. gewandet in sandiges ziegelmauerwerk, scheinbar zeitlos, aber doch ganz modisch, weil man das halt gerade so macht...
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Christian Richter | 18.04.2023 11:06 UhrDemokratischen Kirchenbau
Die Kommentator*innen sind sich uneins, ob das Volumen nun gut komponiert oder zu vorsichtig ist. Das ist insofern interessant, dass sich diese Kirche - so wirkt es jedenfalls im städtischen Zusammenhang - an dieselben Regeln hält wie die benachbarten neueren Wohnungsbauten. Traufhöhen, Baulinien, Abstandsflächen, alles sauber eingehalten. Das ist allerdings nicht das, was wir historisch von Sakralbauten erwarten. Andererseits passt eine selbstherrliche Machtdemonstration der Kirche, die ihre eigenen Regeln macht, auch wirklich nicht mehr in die Zeit. Und so kommt dies gut gestaltete Objekt heraus: halb Kirche, halb Wohnungsbau, mit kleinem Glockentürmchen. Einzig der Kirchenraum wirkt doch etwas sehr spröde und wenig lebendig - warum man die Gestaltungsfreude der Außenfassade innen verloren hat, erklärt sich leider nicht recht.
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auch ein | 18.04.2023 10:40 Uhrarchitekt
ich finde das eigentlich eine ganz nette skulptur. kann man ausser bei kirchen ja kaum noch machen.
das glasfenster ist super, die fummeligen überdesignten altar- und "kanzel"-möbel und -glasscheiben sind völlig daneben.
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zweitverwendung | 17.04.2023 18:51 Uhr@staubmaier
Sehr gelacht über ihren Kommentar! Ich gebe ihnen total recht! Man könnte daran anschließend fragen, wie nötig solche Bauvorhaben heute überhaupt noch sind? Wahrscheinlich widerspricht dem diskurs wieder mein handy;)
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arcseyler | 17.04.2023 18:04 Uhr@2 stauBmeier
Eine Verzahnung von Himmel und Erde, eine Verbindung, die Kirche
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stauBmeier | 17.04.2023 16:43 UhrBaut man
denn heute
keine kleinen
Massenmodelle mehr?
Da hätte doch schon als erstes
der Eckzahnstumpf von Glockenturm
dran glauben müssen.
Ich versteh´es nicht.
Von wegen "Gleichgewicht aus Raum und Körper"
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claus | 20.04.2023 23:07 Uhr@zweitverwendung
Ich denke die sache ist schon etwas komplizierter. Spätestens seit dem georg lukács die tranzenentale obdachlosigkeit als eine grunderfahrung des modern menschen definierte, sollte deutlich sein, dass die suche nach transzendentaler erfahrungen für viele menschen wichtig ist. Da wir menschen in enger verbundenheit mit dem gebauten raum existieren, ist eine raumerfahrung bis heute entscheidender bestandteil vieler religionen. Marina tabassums moscheen oder auch die auf jeder ebene zum niederknien schöne synagoge bei babyn yar von manuel herz sind in meinen augen wundervolle beispiele, wie dieses bedürfnis aufgegriffen werden kann.
Nach ihrer these müssten ja institutionell atheistische gesellschaften frei von all diesen übeln sein. Vor diesem hintergrund würde mich dann aber doch ihre erklärung für die sowjetischen gulags, maos kulturevolution oder ganz aktuell die umerziehungslager (hust, hust: gulags) in xinjiang interessieren. Und warum sind in china eigentlich so wenige frauen in politischen ämtern? An der religion kanns ja nicht liegen.
Sicher haben religionen, das christentum in einer herausragend unrühmlichen position, sehr viel leid verursacht oder zumindest mitverantwortet. Ich denke aber schon, dass sie es sich hier etwas einfach machen.