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28.01.2022
Gelungene Verkleinerung
Kirchenzentrum in Greven von e4 Architekten
Gut sechseinhalb Jahrzehnte lang prägte die 1953 erbaute, durchaus interessante Josefskirche mit ihrem massiven Turm ihr Umfeld im nordrhein-westfälischen Greven. Doch aufgrund schlechter Bausubstanz und Energiebilanz entschloss sich die Katholische Pfarrgemeinde St. Martinus vor wenigen Jahren zum Abriss mit anschließendem Neubau. Den diesbezüglichen Wettbewerb konnten 2017 e4 Architekten aus Münster für sich entscheiden. Wo einst das voluminöse Gotteshaus stand, befindet sich nun das Josefzentrum, das einen kleineren Kirchenbau und multifunktional nutzbare Pfarrheimflächen umfasst. Die Baukosten für das Ensemble mit einer Bruttogrundfläche von 680 Quadratmetern lagen bei 3,2 Millionen Euro.
Statt eines Turms überragt ein hohes, weithin sichtbares Satteldach die Kirche. Als Reminiszenz an den Vorgängerbau aus rustikalem rotem Backstein erhielt auch der Neubau ein Mauerwerk, das zwischen Rot- und Weißtönen changiert. Die Ziegel stammen von der Firma Deppe Backstein und wurden geschlämmt. An die alte Josefskirche erinnern zudem einige in den Ersatzbau integrierte Bestandteile, darunter eine Rosette und ein Sandsteinkreuz, das sich nun in der zum Kirchplatz ausgerichteten Giebelfassade wiederfindet.
Im Sinne eines zeitgemäßen Verständnisses von Religion und Kirche sollte mit dem Josefzentrum ein einladendes und offenes Haus entstehen. Dabei war ein möglichst flexibles Raumkonzept gewünscht, damit der Bau nicht nur durch die Gemeinde, sondern auch von Vereinen und Jugendgruppen genutzt werden kann. Zum Einsatz kommen daher mobile Trennwände, mittels derer verschiedene Räume zusammengeschlossen werden können. Mittelpunkt der Anlage ist ein zentrales Foyer, von dem aus alle Bereiche erschlossen werden.
Das markante Satteldach wird auch im Inneren des ruhig und reduziert gestalteten Sakralraums erlebbar, wo es mit einer einheitlichen Holzverkleidung ausgestattet wurde. Bodentiefe Fensterbänder an beiden Längsseiten sorgen für ein lichtes Raumgefühl. Auf der einen Seite fällt der Blick in einen kleinen, abgeschlossen Patio. An der anderen Seite schließt ein größerer halboffener Hof an, der einen Übergang zwischen öffentlichem Raum und dem Eingangsbereich des Kirchenzentrums bildet. (da)
Fotos: Stefan Brückner, e4 Architekten
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