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01.08.2023
Dahinden weiterbauen
Kirchensanierung bei Zürich von Ernst Niklaus Fausch
Sanierungen bieten hervorragende Gelegenheiten, verborgene Schätze der Baugeschichte – in dem Fall der Spätmoderne – in Erinnerung zu rufen. 1963 errichtete einer der wichtigsten Vertreter der Schweizer Nachkriegsarchitektur, Justus Dahinden, ein Bauwerk für die katholische Kirche St. Paulus in Dielsdorf nördlich von Zürich. Der Rückblick auf Leben und Werk des 2020 verstorbenen Architekten belegt eine Vorliebe für die Sakraltypologie wie auch die Pyramidenform.
In Dielsdorf finden sich abermals charakteristische Motive des Architekten wieder: Die überhöhte Dreiecksform bildete Dahinden hier mit mehrfach aufgefalteten Schalen und die präzise Setzung von Material und Licht unterstreicht die scharfen Konturen. Eindringlich beschreibt der Baumeister in einer von der Pfarrei veröffentlichten Schrift die Aufgabe des Kirchenbaus im Allgemeinen sowie die Baukonstruktion seines dortigen Frühwerks selbst.
Nach 58 Jahren Betriebszeit galt es nun, eine umfassende Sanierung der Kirche und ihrer Nebengebäude vorzunehmen. Der Aufgabe nahm sich das Büro Ernst Niklaus Fausch Partner aus Zürich an. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehörte es, die ursprüngliche Sichtbetonfassade von ihrer hellgrauen Übermalung zu befreien und instandzusetzen oder etwa die asbestbelastete Dachdämmung unter Erhalt der historischen Holztäfelung im Inneren auszutauschen. Die Verlegung der bestehenden Zugangstreppe an ihren ursprünglichen Ort, der Ersatz von Eternitschiefer in zeitgemäßer Qualität an Traufen und First oder die Reduktion einzelner Raumelemente im Inneren zugunsten von Licht- und Raumwirkung zählen zu den weiteren Sanierungsmaßnahmen.
Zudem sollte die ehemalige Pfarrwohnung in einem der rückwärtigen Gebäudeflügel zum Pfarramt umgebaut werden. Dabei orientierten sich die Architekt*innen an der „gotisierenden Konzeption Dahindens“. An seine Innenarchitektur angelehnt sind Lärchenholzvertäfelungen gepaart mit Klinker und einem grünen Teppich. So sollen die typischen Materialkontraste aus hell und dunkel oder warm und kalt aufgenommen werden. Die charakteristischen Schrägen und Diagonalen erfahren in dem profanen Gebäudeteil ihrerseits eine Übersetzung.
Anstelle der zur ehemaligen Pfarrwohnung gehörenden Garage befindet sich nun der Eingang und die Treppenerschließung zum Pfarramt. Ein neuer Vorplatz bindet zudem das erst 2012 hinzugefügte Pfarreizentrum von Ladner Meier Architekten in das Kirchenensemble ein. (sab)
Fotos: Hannes Henz
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Zum Dorf orientierte Eingangsseite der Kirche
Das Kirchenschiff in seiner charakteristischen Formensprache
Dachfaltwerk mit Kapelle, Chor und Pfarramt
Zitate der Architektur Dahindens im umgebauten Pfarramt
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