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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kirchenbau_in_Pforzheim_von_Bez_Kock_9851084.html

05.03.2025

Glaube zwischen Straße und Trasse

Kirchenbau in Pforzheim von Bez + Kock


In Deutschland gehören rund 330.000 Menschen der Neuapostolischen Kirche an. Anders als in Asien oder Afrika wächst die Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg gegründete Glaubensgemeinschaft hierzulande zwar nicht mehr – trotzdem gibt es gerade in Süddeutschland immer wieder Anlass für Neubauten, wie jüngere Projekte unter anderem in Uhingen (a+r Architekten) und Überlingen (Reichel Schlaier Architekten) zeigen. Nun folgen Bez + Kock Architekten mit einer Fertigstellung in Pforzheim. Das Stuttgarter Büro ersetzte einen Bestandsbau an anderem Standort, dessen Sanierung als zu aufwändig beurteilt wurde.

Die Kirche ist eines von vier neuapostolischen Gotteshäusern in Pforzheim. Sie steht im westlichen Stadtteil Brötzingen, am Rande eines Gewerbegebiets und mit städtebaulich herausfordernder Umgebung: Auf der einen Seite sorgt eine Bundesstraße für konstanten Lärm, auf der anderen liegt eine Bahntrasse. Dazwischen erhebt sich der neue Kirchenbau mit seinem Hochpunkt von immerhin 15 Metern. Räumlich darf man ruhig an eine Insel des Glaubens im tosenden Verkehr denken. Das Projekt geht auf einen Wettbewerbsgewinn im Jahr 2018 zurück.

Angesichts der Umgebung entschieden sich die Architekt*innen für einen weitgehend geschlossenen Baukörper von skulpturaler Anmutung. Hinter geschmiedeten Pivot-Toren mit Kreuzmotiv dient ein geschützter Hof als „Ort des Ankommens“. Dieser soll den Besucher*innen ermöglichen, die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. Von dort betreten sie ein Foyer, das in gerader Linie auf den Kirchensaal zuläuft. Rechts und links dieser Achse befinden sich die übrigen Räume der Gemeinde. Zum Altar hin steigt des Dach der Kirche kontinuierlich an. Oberlichter tauchen die Rückwand in ein diffuses, durchaus erhebendes Licht. Seitlich filtern Holzlamellen die Einflüsse der Umgebung.

Die Anlage mit einer Bruttogrundfläche von rund 810 Quadratmetern wurde als Massivbau mit Außenwänden aus integriert gedämmten Schalungssteinen umgesetzt. Die tragende Struktur des Daches besteht aus Ortbeton. Die Wände erhielten einen Lehmputz, der fassadenseitig mit Natursteinsplitt veredelt wurde. Böden aus weißem Terrazzo und Weißtanne für alle Einbauten runden die entsättigte Materialpalette ab. Nur der Altar aus Stampflehm und die silberne Orgel sorgen für Kontraste. Letztere wurde in Teilen aus dem alten Gebäude übernommen. (sb)

Fotos: Brigida González


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Bez + Kock Architekten


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