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28.10.2003

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Dramatisches Gegenlicht

Kirche von Richard Meier in Rom eingeweiht


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Am 27. Oktober 2003 wurde in dem römischen Vorort Tor Tre Teste die nach dem Heiligen Jahr benannte „Kirche des Jahres 2000“ eingeweiht. Entworfen wurde die Jubiläumskirche von Richard Meier (New York), der sich in dem entsprechenden Wettbewerb im Jahr 1996 gegen eine Konkurrenz von Tadao Ando, Santiago Calatrava, Frank Gehry, Peter Eisenman und Günter Behnisch durchsetzen konnte.

Auch wenn die wenigsten Architekten ihre Werk „zur Ehre Gottes“ errichten, ist der Kirchenbau doch zu einer der prestigeträchtigsten und spannendsten Bauaufgaben in der zeitgenössischen Architektur avanciert. Der Sakralbau scheint prädestiniert für bauliche Experimente mit Gebäudetypologien und ausgeklügelten Beleuchtungskonzepten. Die Inszenierung des Lichts als moderne, bauliche Formulierung von Transzendenz brachte in den letzten Jahren einige der gelungensten Kirchenbauten hervor.

Hierzu gehört auch der jetzt eingeweihte Kirchenbau von Richard Meier, für den er zu Gunsten einer gewölbten Großform auf seine ansonsten streng rechtwinklige Formensprache verzichtete.
Die Kirche besteht aus einer Staffelung von drei gebogenen Wandscheiben, die das Motiv der Dreifaltigkeit zu verkörpern scheinen. Die äußerste, kleinste Schale beherbergt eine Kapelle, die mittlere ein Baptisterium und die größte den großen Kirchenraum für die Messen.
Die verglasten Stahlgerüste zwischen den Schalen wie auch die Oberflächenstruktur der Betonscheiben lassen das von Meier so gern verwendete quadratische Raster erkennen. Die fast konstruktivistischen Komposition aus Quadern, Scheiben, Spalten und Schlitzen fängt die Biegung der Wandscheiben optisch auf und gleicht sie durch ihre Volumina aus.

Durch die vielen Spalten und Zwischenräume wird im Innern das Licht als Symbol für den göttlichen Glauben ausgiebig zelebriert. Im Kirchenraum fließt das Licht förmlich an den Wandscheiben herunter; es scheint damit auch die letzte Ecke mit Helligkeit durchdringen zu wollen. Dramatische Gegenlichtinszenierung, wie man sie aus den Gemälden Caspar David Friedrichs kennt, dürften bei den Gottesdiensten durchaus eine suggestive Wirkung entfalten.
Mit der „Kirche des Jahres 2000“ hat Rom zumindest für Architekturinteressierte eine Wallfahrtsstätte mehr.

Siehe BauNetz-Meldung zur Grundsteinlegung vom 3. 3. 1998.


 
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