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27.05.2016

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Stakkato am Sakralbau

Kirche von KLUMPP + KLUMPP in Balingen


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Neubau statt Rückbau: Während die IBA Thüringen derzeit nach Ideen für hunderte von leerstehenden Kirchenräumen sucht, und die Wüstenrotstiftung gerade die Ergebnisse ihres kürzlich entschiedenen Wettbewerbs „Kirchengebäude und ihre Zukunft“ publiziert hat, um einen beispielhaften Umgang und Strategien für einen langfristigen Erhalt von Kirchenräumen und Gemeindezentren aufzuzeigen, kann die katholische Gemeinde St. Paulus im baden-württembergischen Balingen in ihren frisch fertiggestellten Neubau einziehen.

Der Hintergrund des von KLUMPP + KLUMPP Architekten umgesetzten Projektes ist jedoch weniger erfreulich: 2011 war der Vorgängerbau bis auf den Glockenturm abgebrannt. Die Gemeinde hatte daraufhin einen Wettbewerb ausgelobt, den die Stuttgarter Architekten 2012 für sich entscheiden konnten. Ihr Entwurf integriert den bestehenden Glockenturm in ein Ensemble aus Pfarrhaus, Gemeindehaus und Kirche. Gemeinsam schaffen die Baukörper einen neuen öffentlichen Platz für den Balinger Stadteil Frommern.

Charakteristisch für den Neubau – das kubische Kirchengebäude – ist sein transluzentes Sockelgeschoss. Ringsherum öffnet sich die vollverglaste Erdgeschosszone, die von regelmäßigen Kanthölzern rhythmisiert wird, so dass zwar Offenheit demonstriert wird, die Innenraumnutzung aber gleichzeitig nicht direkt einsehbar ist. Mit diesem „stakkatoartigen Gestaltungsmerkmal“ aus Holz knüpfen die Architekten an den Bestand mit seiner Einhausung des Kirchturmgeläuts an. Auch im Kirchinnenraum taucht die Rhythmisierung in Gestalt des Oberlichtes über der Altarfläche wieder auf. Eine massive Altarwand und trichterförmige Oberlichter dominieren den ansonsten großen, zentrierten Kirchenraum, der vielfältige Nutzungsmöglichkeiten offen lässt. (lr)

Fotos: Zooey Braun


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

LMMAA | 02.09.2016 15:10 Uhr

Ene mene Miste..

es rappelt nicht in der Kiste. Ein erleuchtendes Beispiel der Stutgarter Architekturschule. Quadratisch, langweilig, fad. Dazu farblich deutlich langweiliger als Ritter Sport. Allem in allen getreu dem Motto: Wenn der Architekt nichts weiss malt er eine Kiste...

3

JH@LND | 30.05.2016 16:17 Uhr

Farbe

Kann dem Vorredner nur zustimmen, was die Farbe angeht. Mir scheint es, als als gebe es in der deutschen Architektur zur Zeit nur zwei Möglichkeiten: Entweder kahl und weiß (und dabei allzu oft sehr banal) oder aufgesetzt fröhlich-bunt (kiwigrüne Treppenhäuser). Die Idee von "modernem" Bauen scheint zwangsweise eines von beidem zu verlangen. Dabei gibt es so viele Alternativen für Innenräume, die hierzulande kaum genutzt werden: Grauschattierungen oder Ziegelrot wie in Skandinavien, Pastelltöne wie in England, gedecktes Taubenblau wie in den 50ern... Ansonsten: Schönes Projekt.

2

peter | 30.05.2016 00:53 Uhr

sakralraum - banalraum?

während mir andere gebäude von klumpp sehr aus dem herzen sprechen, finde ich dieses beispiel (zumindest den kirchenraum) weniger mitreißend. der sakralraum wirkt für meinen geschmack zu wenig geistlich - viele anleihen aus "weltlicher" architektur stören meines erachtens das transzendentale erlebnis.
anders ausgedrückt - zu hell, zuviel schnickschnack, zu viele halogenspots.
natürlich ist alles sehr wertig und gut gestaltet, keine frage. aber von der kubatur her könnte es eben auch eine dekorierte turnhalle sein.
außerdem geht mir langsam die mode auf den wecker, alle kircheräume, egal ob neu oder saniert, in weiße farbe zu tauchen. das war mal ein schönes konzept, aber greift sich zunehmend ab. räume (zumindest teilweise) aus rauhen, erdverbundenen materialien à la böhm sen. und bienefeld spielen da in einer ganz anderen liga.

1

LAMAA | 27.05.2016 18:21 Uhr

Klassisch und Modern

Herzlichen Glückwunsch zur Realisierung.
Ein interessantes Beispiel; neue Kirche mit altem Schema.

Und viele Grüße an die Heimat.

 
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