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01.06.2021
Gotteshaus in Scheunenform
Kirche mit Gemeindezentrum bei Göteborg von Kaminsky arkitektur
Auf den ersten Blick wirkt die Equmeniakyrkan in der schwedischen Gemeinde Floda, unweit von Göteborg gelegen, nicht unbedingt wie ein Sakralbau. Vielmehr lassen die beiden Baukörper aus Holz in Form und Anmutung an Scheunen denken. Auch das Kreuz als Hauptsymbol des Christentums versteckt sich sehr subtil in der Holzlattung einer Front des Hauptgebäudes und fällt lediglich durch seine leicht vom Rest der Fassade abweichende Farbgebung auf. Diese optische Zurückhaltung mag auch darin begründet sein, dass es sich um das Gotteshaus einer freikirchlichen Gemeinde handelt. Entworfen hat den Bau das schwedische Büro Kaminsky arkitektur (Göteborg/Stockholm) – große Teile des Innenausbaus wurde von der Gemeinde höchstselbst erledigt.
Geschaffen wurde der Neubau für eine Nutzung durch die in und um Floda lebenden 300 Mitglieder der Equimeniakyrkan. Die Ökumene-Kirchgemeinde, die 2011 durch eine Fusion dreier Freikirchen entstand, zählt zu den größten Religionsgemeinschaften Schwedens. Die im Ortszentrum gelegene Kirche soll jedoch nicht nur für Gottesdienste dienen, sondern auch als Versammlungs- und Veranstaltungsraum zur Verfügung stehen. Sie schließt zudem unmittelbar an ein Restaurant mit integrierter Bäckerei an, dessen besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit liegt. Die unmittelbare Umgebung des so entstandenen Gebäudeensembles wurde in Zusammenarbeit mit MARELD Landskapsarkitekter (Göteborg) zu einem neuen lokalen Treffpunkt mit Spielplätzen und Pflanzbeeten entwickelt.
Die beiden miteinander verbundenen Baukörper sind als einfache rechteckige Gebäude mit Satteldächern ausgeführt. Während das mit hellgrauer Tanne verkleidete Hauptgebäude den großen Kirchenraum aufnimmt, befindet sich im dunkelgrün gebeizten Holzhaus das Gemeindezentrum mit einem kleineren, ebenfalls ebenerdigem Saal und mehreren Arbeitsräumen im Obergeschoss. Die beiden Säle wurden mit Akustikwänden und abgehängten Rasterdecken so gestaltet, dass hier neben ruhigen Gottesdiensten auch Konzerte stattfinden können. Die Verwendung von Sperrholz soll ein angenehmes Raumklima befördern und die CO2-Bilanz der Gebäude möglichst gering halten. Die Inneneinrichtung folgt dem Modell der Kreislaufwirtschaft und besteht zum großen Teil aus recycelten oder upgecycelten Möbeln. Zahlreiche Teile wie Taufbecken, Stühle, Armaturen und Beleuchtungen wurden vom Göteborger Designer Andreas Sture entworfen. (da)
Fotos: James Silverman, Jan Töve
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