Diese Kirche ist wie Griegs Sonaten: In ihr spiegelt sich Norwegens raue Gestalt. Vor kurzem hat das Büro Reiulf Ramstad Arkitekter mit Sitz in Oslo im kleinen Städtchen Knarvik an der Südwest-Küste diese Kiefernholz-Kirche fertig gestellt. Im geladenen Wettbewerb hatten die Architekten 2010 den ersten Preis gewonnen. Dabei ist es nicht nur eine Kirche: Der Bau soll sich als Anziehungspunkt für Kultur, Musik und Kunst in Knarvik etablieren.
Die verwinkelte Form, die die Architekten in die hügelige Fjordlandschaft hineinkomponieren, erinnert auf den ersten Blick etwas an einen kantigen Fächer. Doch es handelt sich um ein – im Grundriss – langgezogenes Rechteck mit Schrägdächern. Aus der einen Ecke wächst der spitze Turm. Reiulf Ramstad verrät, dass seine Inspirationsquelle die klassischen norwegischen Stabkirchen gewesen seien. Der Neubau jedoch verzichtet auf deren typische übereinandergestapelte Dächer. Die Erscheinung wirkt dadurch glatter und anmutiger.
Zum seitlichen Eingang führt eine am Gebäude angelegte Treppe vom unten gelegenen Stadtzentrum den Hang hinauf. Hier bietet sich dem Besucher eine breite Glasfront, durch die er das zweigeschossige Innere betreten kann. Im Erdgeschoss befindet sich der so genannte Kulturraum, darüber der „heilige“ Kirchenraum, in dem über 500 Menschen Platz finden können.
Tageslicht fällt durch die eleganten Lanzettfenster in die Innenräume. Die schlichte Fensterrose ist von außen durch schmaler werdende Holzlatten angedeutet. Wenn hier abends eine Veranstaltung stattfindet, leuchtet der Kirchenbau fast wie ein überdimensionales Ornament inmitten der felsigen Landschaft. Auf schlichte Weise, versteht sich. (pg)
Fotos: Hundven-Clements Photography
Zum Thema:
Tradition und Holz in der Baunetzwoche#353
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Fjörd | 03.12.2014 20:57 UhrLicht
Aussen gefällt mir der Bau durchaus, aber der "heilige Raum" hat durch die Stapelstühle , die Lichtbänder und die sich (nur?) dadurch ergebende Ausleuchtung etwas derartig unheiliges an sich, dass die Rosette an der Sitrnseite auch nichts mehr retten kann.
Diese Halle sieht zumindest auf den Bildern (wer weiß wie es am Ende in Realität aussieht...) aus wie ein mittelmässiger Allerwelts Mehrzweckraum. Und das ist mindestens schade...