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07.07.2022
Sandstein, Kalk und Holz
Kirche in Canitz von Peter Zirkel Architekten
Seit 1975 hatten die Bewohner des Dorfes Canitz, östlich der sächsischen Stadt Riesa keine Kirche mehr. Wegen Baufälligkeit wurde das bereits 1967 geschlossene Gebäude teilweise abgetragen. Nach 30 Jahren Leerstand und fortschreitendem Verfall der Ruine formierte sich 2005 der Verein zur Förderung des Wiederaufbaus, der das bauliche Vorhaben einer neuen Kirche Canitz in die Wege leitete. Gemeindemitglieder und Dorfbewohner wollten den verlorenen Dorfkern wiederherstellen und ein Zentrum schaffen, in dem man sich begegnen kann. Auch der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde als Bauherrin war es wichtig, die Kirche in die Konzeption einer neuer Ortsmitte einzubetten, die ein zukünftiges benachbartes Dorfgemeinschaftshaus und den bestehenden Sportplatz umfassen soll. Im Juni 2022 war es dann so weit: Die neue Canitzer Kirche wurde nach Plänen von Peter Zirkel Architekten (Dresden) fertiggestellt.
Der Ursprungsbau der Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im Laufe der Zeit mehrfach überholt und erweitert. Fehlende Mittel für den Unterhalt führten 1975 zu besagtem Teilabbruch, bei dem nur die Umfassungsmauern erhalten blieben. Für den Wiederaufbau organisierte die Kirchgemeinde 2018 ein Gutachterverfahren mit vier eingeladenen Architekturbüros, bei dem sich Peter Zirkel Architekten durchsetzen konnten. Ihr Entwurf lässt sich in alte und neue Bereiche einteilen: Einerseits ging es um den Erhalt der historischen Kirchenüberreste, also das behutsame Reparieren von Wänden und Böden mit ortstypischen Materialien, und anderseits um den östlichen Raumabschluss der Kirche, eine umfassende Fassadensanierung und die Gestaltung des Innenraums mit neuen Einbauten.
Dabei wurden die noch vorhandenen Mauerwerksreste miteinbezogen sowie historische Putzfragmente aus den verschiedenen Bauphasen restauratorisch gesichert und eingearbeitet. Auch Sandsteinplatten konnten teilweise erhalten und wiederverwendet werden. Im Kirchenraum wurden Bodenplatten aus Postaer Sandstein verlegt, der nur am rechten Elbufer fünf sächsischer Täler vorkommt. Dieser Bodenbelag wurde außen teilweise fortgesetzt und verbindet den Kirchenraum mit dem Hof, der für Freitaufen oder Andachten genutzt werden soll.
Insgesamt zeichnet sich der Sakralbau mit einer Bruttogrundfläche von 190 Quadratmetern durch den Einsatz weniger Materialien aus. Die Wände wurden mit Kalk verputzt, am Hauptbaukörper wurde innen wie außen ein zweilagiger Aufbau mit einer geriebenen Oberfläche ausgeführt. Neue Einbauten wie der Altartisch, das Lesepult und die Sitzbänke sind aus Holz gefertigt und einheitlich halb transparent weiß lasiert. Neben der Verwendung von Sandstein als Bodenbelag wurden auch die freistehenden Bruchsteinmauern des Hofes mit einer Abdeckung aus dem Sedimentgestein gesichert. Das Kirchgebäude lässt sich damit auf drei Materialien reduzieren: Sandstein, Kalk und Holz. Die Gesamtkosten (KG 200–700) beliefen sich auf 485.000 Euro.
Text: Luise Thaler
Fotos: Till Schuster
Der Ursprungsbau der Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im Laufe der Zeit mehrfach überholt und erweitert. Fehlende Mittel für den Unterhalt führten 1975 zu besagtem Teilabbruch, bei dem nur die Umfassungsmauern erhalten blieben. Für den Wiederaufbau organisierte die Kirchgemeinde 2018 ein Gutachterverfahren mit vier eingeladenen Architekturbüros, bei dem sich Peter Zirkel Architekten durchsetzen konnten. Ihr Entwurf lässt sich in alte und neue Bereiche einteilen: Einerseits ging es um den Erhalt der historischen Kirchenüberreste, also das behutsame Reparieren von Wänden und Böden mit ortstypischen Materialien, und anderseits um den östlichen Raumabschluss der Kirche, eine umfassende Fassadensanierung und die Gestaltung des Innenraums mit neuen Einbauten.
Dabei wurden die noch vorhandenen Mauerwerksreste miteinbezogen sowie historische Putzfragmente aus den verschiedenen Bauphasen restauratorisch gesichert und eingearbeitet. Auch Sandsteinplatten konnten teilweise erhalten und wiederverwendet werden. Im Kirchenraum wurden Bodenplatten aus Postaer Sandstein verlegt, der nur am rechten Elbufer fünf sächsischer Täler vorkommt. Dieser Bodenbelag wurde außen teilweise fortgesetzt und verbindet den Kirchenraum mit dem Hof, der für Freitaufen oder Andachten genutzt werden soll.
Insgesamt zeichnet sich der Sakralbau mit einer Bruttogrundfläche von 190 Quadratmetern durch den Einsatz weniger Materialien aus. Die Wände wurden mit Kalk verputzt, am Hauptbaukörper wurde innen wie außen ein zweilagiger Aufbau mit einer geriebenen Oberfläche ausgeführt. Neue Einbauten wie der Altartisch, das Lesepult und die Sitzbänke sind aus Holz gefertigt und einheitlich halb transparent weiß lasiert. Neben der Verwendung von Sandstein als Bodenbelag wurden auch die freistehenden Bruchsteinmauern des Hofes mit einer Abdeckung aus dem Sedimentgestein gesichert. Das Kirchgebäude lässt sich damit auf drei Materialien reduzieren: Sandstein, Kalk und Holz. Die Gesamtkosten (KG 200–700) beliefen sich auf 485.000 Euro.
Text: Luise Thaler
Fotos: Till Schuster
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