Plakatmaler war einst ein Ausbildungsberuf, doch das ist schon lange vorbei. Auch das Kino in der Pariser Avenue du Général Leclerc, gegründet 1921, zierte einst großformatige Abbildungen. Über die Jahrzehnte wurde das Äußere immer wieder durch Umbauten an den Zeitgeist angepasst. Zuletzt versuchte sich 2004 der Designer Christian Lacroix an einer historisierenden Fassade, doch auch die ist nun schon wieder Schnee von gestern.
Schon seit 2011 spielten nämlich die heutigen Besitzer des Kinos mit dem Gedanken an eine umfangreiche Modernisierung, jetzt wurden die Pläne der Pariser Architektin Manuelle Gautrand vorgestellt. Äußerlich der markanteste Eingriff: Eine Fassade aus gefaltetem Glas mit LED-Screen, mit der die Bilder auf die Außenwand des Gebäudes zurückkehren. Nicht mehr gemalt, dafür jetzt sogar bewegt.
Auch in die innere Organisation des Kinos soll, wieder einmal, stark eingegriffen werden. Ging es in der Vergangenheit meist darum, mehr Säle zu integrieren, wird nun an einer Differenzierung des Angebots gearbeitet. Mit seinem gebäudehohen Foyer wird das Kino zum städtischen Ort, wo kulturelle Veranstaltungen aller Art stattfinden können. Denn allein von Leinwandträumen lässt es sich heute anscheinend nicht mehr leben.
Zum Thema:
Manuelle Gautrand im Crystal Talk#32 über ihre Idee eines französischen Expressionismus
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