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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kinostart_fuer_Monobloc_7835058.html

28.01.2022

Filmtipp: Was ist Design?

Kinostart für Monobloc


Zwei Kilogramm Polypropylen, 220 Grad, 50 Sekunden, soweit die Zutaten für einen Plastikstuhl. In seinem aktuellen Dokumentarfilm Monobloc begleitet der Journalist, Dokumentarfilmer und Produzent Hauke Wendler die allgegenwärtige Sitzgelegenheit durch die Welt. Seit dem 27. Januar 2022 ist der Dokumentarfilm in deutschen Kinos zu sehen. Dabei beginnt die Reise des Grimme-Preisträgers mit der Geschichte der drei Brüder Proserpio, die seit den 1970er Jahren mit ihrer Firma IPAE Progarden in Italien verschiedene Varianten des Monobloc produzieren – insgesamt seither rund 250 Millionen Exemplare.

Das Verfahren hatte der 2005 verstorbene französische Ingenieur und Designer Henry Massonnet entwickelt, der Dank Archivaufnahmen auch im Film zu sehen ist – gemeinsam mit seiner Sammlung an über die Jahre entstandenen Monobloc-Designs. Mit seiner Firma Stamp produzierte er als erster einen Plastikstuhl namens „Fauteuil 300“ in einem optimierten, jedoch nicht patentierten Spritzguss-Verfahren. Als Resultat verbreitete sich dieses Prinzip in den letzten 50 Jahren weltweit und die teilweise durchaus gut gestalteten Stühle büßten ob ihrer allgegenwärtigen Verfügbarkeit schließlich den Glanz von Designobjekten ein.

Doch Wendlers Erzählung über den Monobloc endet nicht mit der Tragik seiner verlorenen Wertschätzung. Sie widmet sich dem millionenfachen Gebrauch des Stuhls und berichtet vom amerikanischen Verein „Free Wheelchair Mission“, der auf Basis des Monoblocs günstige Rollstühle für Uganda entwickelt, besucht eine Produktionsstätte der Firma Supreme in Indien, in der ebenfalls aus einem Guss ein hochwertigerer Plastikstuhl millionenfach entstehen soll und endet auf einem Recyclinghof in Brasilien, wo kaputte Exemplare eine vergleichsweise wertvolle Ressource sind.

Mit jedem Ort, an dem der Monobloc entsteht oder zerfällt, scheint sich eine andere Perspektive auf seinen Nutzen ebenso wie seine spezifischen  Produktionsbedingungen zu eröffnen. Vor sechs Jahren fragte die ARCH+ mit einem Monobloc auf dem Cover, ob Universalität spezifisch sein kann. Hauke Wendlers Film Monobloc beantwortet diese Frage mit einem klaren vielleicht. (sla)

Monobloc
Hauke Wendler
Deutschland 2021, 90 Minuten
Deutsche Originalfassung, seit 27. Januar 2022 im Kino
Produktion Pier 53, Verleih Salzgeber


Kommentare:
Kommentar (1) lesen / Meldung kommentieren

Objekt der Begierde: Der Monobloc als gut ausgeleuchtetes Ausstellungsstück

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Der Dokumentarfilm reist dem berühmten Plastikstuhl durch die Welt nach.

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Seit 1967 werden in diesem Geschäft Gartenstühle verkauft, seit 1985 sind sie aus Plastik.

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