Im berühmten Stadtviertel Montparnasse, im nördlichen Teil des 14 Arrondissements, wird die spektakuläre Atmosphäre des Kinos, wie man sie sonst nur im dunklen Saal erlebt, seit Kurzem direkt auf der Straße visuell präsent. Die bewegten Bilder auf der Fassade des Kino Alésia verdeutlichen einerseits das Volumen des Gebäudes und kommunizieren anderseits das Filmprogramm direkt in den öffentlichen Raum. Bereits 2011 wurde entschieden, das Kino zu modernisieren, 2014 folgten die Umbaupläne von Manuelle Gautrand (Paris). Im letzten Jahr wurde das neue Kinogebäude mit acht Sälen und insgesamt 1380 Sitzplätzen fertiggestellt. Das Budget betrug 12 Millionen Euro.
Die Hauptidee der Architekten für die Erneuerung des Kinos liegt in der 24-stündigen, digitalen Animation der Fassade, die als Vorhang konzipiert ist. Sie ist in ein Dutzend vertikale Streifen aufgeteilt und gefaltet. Im zentralen Bereich sind diese Streifen aus Glas gefertigt und mit LED-Modulen bedeckt, die ein großes, animierte Gitter formen. An den Ränder der Fassade sind die Bänder aus Metall ebenfalls unterschiedlich gefaltet. Die Streifen können sowohl unabhängig voneinander unterschiedliche Filmausschnitte zeigen, als auch ein einheitliches Bild darstellen.
Im unteren Teil ragen die Bänder nach oben und bilden auf Straßennivau ein circa drei Meter tiefes Vordach. Diese Teile sind ebenfalls mit LED-Modulen bedeckt und zeigen verschiedene Filmsequenzen. So wird beim Betreten des Gebäudes das Gefühl vermittelt, man ginge direkt in das Bild hinein.
Die acht Säle sind frei in das Gebäude gepuzzelt. Im offenen Foyer befinden sich Empfangsdienste, Sitzbereiche, Café und die Zugänge zu den Sälen. Die gesamte Zirkulation erfolgt übersichtlich in einem dreigeschossigen Atrium direkt hinter der bewegten Fassade. Die abgestuften Sitzreihen der Kinosäle sind an den Decken sichtbar und entwickeln sich als offene Sitzplätze vor den Sälen weiter. Bei Dunkelheit sind die bewegten Bilder der animierten Fassade auch von den Innenräumen her zu sehen. (mg)
Fotos: Luc Boegly, Guillaume Guerin
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H. Seeger | 02.02.2017 09:14 UhrWürfeln?
Gewürfelt scheinen mir die Säle im Gebäude nicht zu sein, aber vielleicht sind 8 Säle ein wenig zu viel für dies kleine Grundstück...