Der Filmpionier Georges Méliès errichtete 1896 in Montreuil östlich von Paris eines der ersten Filmstudios der Welt. Seit kurzem trägt dort ein Kino seinen Namen, das vom ebenfalls in der Kleinstadt ansässigen Büro Ropa & Associés entworfen wurde. Das Cinéma Méliès befindet sich in einem Gebäudekomplex von Dietmar Feichtinger Architectes, wobei die Räumlichkeiten im Rohbau übernommen wurden.
Für ihre Gestaltung nahmen sich die Architekten das alte Studio von Méliès zum Vorbild, das, um das Tageslicht optimal nutzen zu können, aus einer komplett verglasten Tragstruktur bestand. Das Foyer des Kinos ist darum licht und hell, wobei der Raum von einer hölzernen Rahmenkonstruktion dominiert wird. Diese trägt unter anderem die Treppe, die zu den Sälen in den oberen Stockwerken führt. Der provisorische Charakter der Architektur ist gewollt – alles soll wirken, als befände man sich Backstage.
In den oberen Geschossen ist die Atmosphäre dank roter Teppiche und vieler Spotlights deutlich theatralischer – ein langgezogener mehrgeschossiger Raum dient mit seinen Treppen und Brücken der Erschließung der Kinosäle. Der größte von Ihnen hat 320 Plätze, drei sind von mittlerer Kapazität und zwei kleine Studios runden das Angebot ab. Neben einem Café gibt es außerdem Seminarräume und einen Spielbereich für Kinder.
Das vielleicht schönste Element des neuen Kinos lässt sich dabei nicht übersehen: Der Künstler Hans Walter Müller hat sich von Méliès' Film „Die Reise zum Mond“ inspirieren lassen und den Erdtrabanten als riesigen sphärischen Körper ins Foyer gehängt – dort begrüßt er die Besucher und entlässt sie später wieder in die Nacht. (sb)
Fotos: Luc Boegly
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Matthias Warkus | 29.01.2016 11:53 UhrSeminarräume?
Ist das ein Kino in öffentlicher Trägerschaft?