Wie eine Gesellschaft mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht, ist vielleicht das sicherste Indiz für ihren Grad an Kultiviertheit und Humanität. Auf der Insel „Keessche Park“ im Naturschutzgebiet Leipziger Auenwald wurde im August 2008 nun das erste Kinderhospiz Mitteldeutschlands fertig gestellt. Die Architektur der Anlage stammt vom Büro Weis und Volkmann Architektur (Leipzig) in Zusammenarbeit mit arch42, Ernst Scharf (Berlin). Die Architekten hatten im Herbst 2006 den entsprechenden Wettbewerb gewonnen (siehe Baunetz-Meldung vom 06. September 2006). Träger ist die Stiftung Bärenherz.
Das einst von der Familie Kees im Stil eines englischen Landschaftsgartens bewirtschaftete Areal lässt noch seine im Kern barocke Gestaltung erkennen. Dies gilt beispielsweise für das „Palmenhaus“, das derzeit für die Parkverwaltung umgebaut wird. Durch die ringförmige Anordnung der vorhandenen Gebäude um die freie Mitte der Parkanlage entsteht eine Situation, die das Thema Landschaft und Architektur an diesem Ort neu definieren soll: „Imaginäres Kraftzentrum der Insel ist der Brunnenplatz, der sämtliche Gebäude über Wegeachsen zu einem Ensemble verbindet. Die Bauten werden durch die Leitmotive der bewegten Wand und des fließenden Raumes gegliedert und miteinander in Beziehung gesetzt. Die Präzision der äußeren Geometrie (bewegte Wand) wird durch bewegte Grundrisse (fließender Raum) kontrastiert." (Architekten)
Zwölf Kinder mit Eltern und Geschwistern können in gesundheitlichen Krisensituationen im Hospiz auch dauerhaft untergebracht und betreut werden. Prägendes Element des zweiteiligen Hospizgebäudes ist eine umlaufende Spalierkonstruktion, die an Goethes Gartenhaus erinnern soll und vollständig berankt wird. Die unterschiedliche Höhe markiert einerseits das Ende der Rotbuchenallee und eröffnet einen freien Blick für von Osten eintretende Besucher. Der organisch geschwungene Mittelgang mit tiefen Nischen und Zargen bestimmt die innere Struktur des Gebäudes. Natürliches Licht fällt in diese Zonen durch Lichtzylinder, die auch die große Dachterrasse im östlichen Teil gliedern.
In den nächsten Jahren werden in der Anlage auf Grundlage des Masterplans der Architekten einfache, zurückhaltende Baukörper implantiert.
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superstar | 07.08.2008 14:01 Uhrinnovation
dieses haus ist ein absolutes ausnahmebeispiel hervorragender architektur. absolut angemessen, sehr nachhaltig und bescheiden.
diese haltung ist um lichtjahre innovativer als die vielen blubbs und explosionen oder schiebeladenkisten, die in der fachwelt ununterbrochen herausgehoben werden und die zunft der architekten für normale menschen so unbrauchbar machen.
leider fehlt dem haus ein dach. aber das kommt bestimmt als nächstes :)