Die Stuttgarter Architekten harris + kurrle haben in Beilstein, einer kleinen Gemeinde zwischen Heilbronn und Ludwigsburg, das Kinderhaus „Birkenweg“ fertiggestellt. Und wie schon bei der Stadtbibliothek in Rottenburg und der Mensa in Ludwigsburg stellen die Architekten auch in Beilstein ihr Gespür für den richtigen Maßstab unter Beweis.
Für das Kinderhaus wurden drei rechteckige, eingeschossige Bauten leicht versetzt zusammengefügt. Ein markantes Walmdach prägt jeden der Baukörper, die im Inneren miteinander verbunden sind. Durch diese städtebauliche Setzung gelingt es harris + kurrle architekten, zwischen der kleinteiligen Wohnbebauung und dem angrenzenden flächigen Strukturen des Gewerbegebiets zu vermitteln. Auch das Fassadenmaterial des Holzbaus – vorvergrautes Lärchenholz – und die titanverzinkten Dächer fügen sich gut in das Umfeld ein.
Die Gliederung in drei „Häuser“ ergibt sich aus der Nutzung: So dient eines von ihnen als Krippe und eines als Kindergarten. Der in der Mitte liegende Bau wird nicht nur von beiden Kindereinrichtungen bespielt, er bietet auch Platz für Vereine und öffentliche Nutzungen. Jedes der Häuser ist mit einem großzügigen Oberlicht ausgestattet, das einen zentralen Raum belichtet. Um diesen gruppieren sich die Gemeinschafts- und Gruppenräume, deren große, bodentiefe Fensterflächen die Fassaden prägen und den Kindern einen uneingeschränkten Bezug zu den Außenräumen ermöglichen. Auch im Inneren haben sich die Architekten für Holz entschieden. So bestimmt warmes Fichtenholz die Verkehrszonen und die Säle. Kräftige Farben in den Nass- und Schlafräumen schaffen Abwechslung und helfen den Kindern bei der Orientierung. Holzwolleplatten bekleiden formfolgend die Dachlandschaft und sorgen für eine angenehme Akustik.
Wie bei vielen Bauten für Kinder – seien es Schulen, Kindergärten oder Krippen – galt es auch beim Kinderhaus in Beilstein, eine möglichst kurze Bauzeit zu gewährleisten. Den Architekten gelang dies, in dem sie sich für eine Holzständerbauweise entschieden. Die Außenwände bestehen wechselweise aus geschlossenen Holzrahmenelementen und einer offenen Pfosten-Riegel-Konstruktion. Im Inneren war es möglich, nur wenige stützende Elemente zu verwenden. Das verschafft dem Bau größtmögliche Flexibilität für etwaige Anpassungen in der inneren Organisation. (as)
Fotos: Roland Halbe
Zum Thema:
Ein weiteres Beispiel für Holzbauten im Bildungswesen, die in kürzester Zeit fertiggestellt wurden, ist die Europäische Schule in Frankfurt vom Büro NKBAK. In der Baunetzwoche #506 – „Holz kann endlich Alltag werden“ sind ebenfalls beispielhafte Bauten aus Holz zu finden.
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... | 06.04.2018 12:43 Uhrsinnloser Kommentar
@staubmeier, "Vollästhet" ... peinlich
wenn man nichts zu sagen hat...einfach nichts sagen!
Schönes Projekt, saubere Grundrisse mit Liebe zur Thematik!