Das Seetal im Kanton Aargau verläuft grob zwischen Luzern im Süden und dem malerischen Lenzburg im Norden. Wie das gesamte zentrale Mittelland wurde die Gegend von eiszeitlichen Gletschern geprägt. Zwei große Seen gibt es hier, viele Weinreben und tropfenförmige Hügelrücken. Die kleine Gemeinde Seon – auf Schweizerdeutsch Seen ausgesprochen – liegt ein paar Kilometer südlich von Lenzburg und schmiegt sich vielgliedrig in diese Landschaft ein. Manche Gemeindeteile erheben sich schon deutlich über den Talboden.
In einer solchen Lage am nordwestlichen Rand von Seon steht seit letztem Jahr der neue Doppelkindergarten Schönbühl, benannt nach gleichnamigem Ortsteil. Entworfen haben ihn Dolmus Architekten aus dem benachbarten Luzern. Das Projekt geht zurück auf einen Wettbewerb, den das Büro 2019 gewinnen konnte. Der alte Kindergarten an gleicher Stelle war als Leichtbau aus den 1970er Jahren am Ende seiner Lebensdauer angekommen.
Der Kontext des Neubaus ist einerseits durch Einfamilienhäuser und kleine Reihenhausanlagen, andererseits durch drei knorrige, alte Ulmen geprägt. Diese Ulmen bestimmten auch den Platz des Gebäudes auf der Parzelle. Die Architekt*innen positionierten es in gebührendem Abstand zu den alten Bäumen, deren Blattwerk aber zugleich die Atmosphäre des geteerten Vorplatzes dominieren. Eine durchgehend verglaste Fassade und eigene Ausgänge für jede der beiden Gruppen sorgen für einen direkt Bezug zum Garten. Ein Rücksprung der Fassadenlinie lässt außerdem für einen geschützten Außenraum entstehen.
Das Gebäude, das in Kooperation mit dem Büro Baureag aus Willisau entstand, ist als angemessen zurückhaltender Holzskelettbau auf einem flachen Stahlbetonsockel ausgeführt. Der Zugang erfolgt über die Nordseite und mündet im Mittelteil in einen Bereich mit den Nebenräumen und Toiletten. Am Ende des breiten Korridors, der diesen Bereich erschließt, sind die beiden großen, von drei Seiten belichteten Haupträume angeordnet.
Im Innenraum trifft ein mineralischer Boden in dunklem Grau auf holzsichtige Wandteile. Eine Unterteilung der Räume mit viel Glas sorgt zugleich für visuelle Durchlässigkeit. Mehrere Oberlichter setzen in der Tiefe des Grundrisses noch helle Akzente. (sb)
Fotos: Roger Frei
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