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28.03.2014
Tabula Rasa in der Kita
Kindergarten in Südtirol
In der 2.000 Seelen-Gemeinde Rodeneck in Südtirol haben die Brüder Alexander und Armin Pedevilla ein Schulgebäude aus dem späten 19. Jahrhundert in einen Kindergarten umgebaut. Das Material- und Farbkonzept ihres 2005 gegründeten Büros Pedevilla Architects (Bruneck) ist einfach und reduziert „wie ein leeres Blatt Papier“.
Ähnlich der unbeschriebenen Wachstafeln, denen das Sprichwort ursprünglich entliehen ist, ist die Putzfassade geglättet, weiße Betonplatten bilden das Satteldach, Fußböden, Fenster, Türen und Möbel aus Eiche sind gebürstet und weiß imprägniert. Die Entwerfer sehen das Konzept nicht rein gestalterisch, sondern auch metaphorisch. Die Haus lade dazu ein, durch die Kinder „gestaltet und bespielt zu werden“ – wie ein unbeschriebenes Blatt eben.
Tiefe Fensterlaibungen verraten die Massivität des Gebäudes. Die Eigenschaft, die von dem Bestandsbau mit seinem dicken Mauerwerk herrührt, wussten die Architekten sogleich funktional zu nutzen: die Laibungen der größeren Öffnungen – der mit zwei Fensterformaten durchzogenen Fassade – dienen den Kindern im Innenraum als Sitzbänke. Die Filzauflagen der Fensternischen bilden Farbakzente in rot, gelb, blau und grün, die von den Waschräumen wieder aufgegriffen werden.
So klar und einfach wie der Baukörper nach außen hin wirkt, ist er auch im Inneren organisiert: Der Raum zwischen der zentralen Treppe und der umlaufenden Lochfassade ist offen und lässt sich flexibel gestalten. „Dieses klare System der Grundrissgliederung ermöglicht den Kindern eine schnelle, einfache Orientierung und viel Platz, die einzelnen Raumsituationen selbst zu erkunden.“
Fotos: Gustav Willeit
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