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Als „eine Stätte der Freude“ bezeichnet das chinesische Büro Atelier Y aus Guangzhou den Kindergarten, den es für die Gemeinde Wusihe südlich von Chengdu in der Provinz Sichuan geplant hat. 2013 war die Region um die Stadt Ya’an von einem schweren Erdbeben betroffen. Die chinesische NGO One Foundation leistet seitdem Hilfe zum Wiederaufbau. Auch der Kindergarten in Wusihe zählt zu den Projekten, die von der Stiftung unterstützt wurden. Er ist die erste öffentliche Einrichtung dieser Art in der am Hang eines Flusstals liegenden Kommune. Als Bauherr trat die Grundschule des Ortes auf, die Wusihe Central Primary School.
Das sich entlang einer Hauptstraße entwickelnde Wusihe zeigt ein dichtes, wild durchmischtes Stadtbild mit wenig Raum für qualitativ hochwertige Freiflächen. Der Kindergarten will diesbezüglich Abhilfe schaffen und soll zugleich als neues Wahrzeichen und „emotionales“ Zentrum der Stadt fungieren, auf dessen Besuch sich die Kinder freuen. Obgleich das Baugrundstück hinter Geschäften und Wohnhäusern verborgen liegt – von der Haupstraße aus ist es über einen schmalen, ansteigenden Weg zu erreichen –, sticht der Neubau mit einer Bruttogrundfläche von 2.310 Quadratmetern nun als deutliche Marke aus seiner Umgebung hervor.
Aufgrund des räumlich eingeschränkten Areals formt der Baukörper ein L, wobei das Gebäudevolumen am Eingangsbereich bewusst erhöht wurde, sodass es, unterstützt durch farbige Akzente, die Blicke auf sich zieht. Auch verschiedene Plattformen und Dachterrassen nehmen den hügeligen Charakter der Umgebung auf und spiegeln die Topografie architektonisch wider. Den Kern des Baus bildet ein dreigeschossiges, mit Oberlichtern ausgestattetes Atrium. Eine Reihe von sich überkreuzenden Lichtgaden lässt hier durchgehend und auf rhythmische Weise Sonnenlicht eindringen. Es fällt morgens und nachmittags auf die in unterschiedlichen Farben gehaltenen Wände und bringt so den zeitlichen Verlauf des Tages im Innenraum zum Ausdruck. Gebäudeöffnungen auf allen Geschossen sorgen zudem für eine optimale Luftzirkulation.
Die innere Organisation ist darauf ausgelegt, dem Bewegungs- und Spielbedürfnis der Kinder nachzukommen. Während es im Erdgeschoss eine ringförmige Bahn zum Rennen gibt, die innen und außen verbindet, bieten in den Obergeschossen kreuz und quer um das Atrium verlaufende Korridore abwechslungsreiche Freiräume für Aktivität. Ein Musikraum im Erdgeschoss, inmitten des Atriums gelegen, dient mit mehrstufigen Sitzgelegenheiten als offenes Amphitheater, das nicht nur vom Kindergarten, sondern auch von der Gemeinde als Veranstaltungsort genutzt wird. (da)
Fotos: South Arch
Kommentare
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denkste | 18.08.2020 17:18 UhrRaum zum Rennen und Toben
Sehr schönes Haus. Auch wenn auf Bild 11 die Fügung der Unterzüge nicht stimmig ist, ist ja nur eine Kleinigkeit, so ist das für die Kinder schon sehr anregend. Für mich ist Bild 6 sehr spannend.