Die rasche Urbanisierung hat in Koreas Hauptstadt Seoul einen teilweise unwirtlichen Betondschungel hervorgebracht. Besonders den Kindern fehle es an Freiraum, findet der Architekt Jungmin Nam, der das OA Lab an der Seoul National University of Science and Technology von leitet. Mit dem Flower+ Kindergarten bauten er und sein Team eine kleine bunte Landmarke zwischen die grauen Apartmenthochhäuser. Sie besteht zwar auch aus Beton, kann aber mehr als ihre Nachbarn.
Entsprechend der hohen städtischen Dichte bringt der Kindergarten mehr als 2100 Quadratmeter Nutzfläche auf nur 300 Quadratmeter Grundstück unter. Jede der vier überirdischen Ebenen besitzt einen Mehrzweckbereich. Verbunden werden sie zur „vertikalen Promenade“. Treppen, die sich als Fensterbänder an der Fassade abzeichnen, verwandeln sich durch Rutschen und Höhlen in Spielgeräte.
Die Architekten nutzen verschiedene gestalterische Themen, um den Kindern die Orientierung zu erleichtern und ihnen bestimmte Raumerfahrungen zu bieten. Die Gruppenräume sind beispielsweise über gerundete Wände als Volumen identifizierbar und die jeweiligen Etagen unterscheiden sich farblich voneinander. Außerdem liegt jeder der Gruppenräume in einer anderen Ecke des Gebäudes. Sie variieren also auch in ihrer Ausrichtung und bieten dadurch im Laufe des Tages unterschiedliche Lichtverhältnisse.
Zudem möchten die Architekten den Kindern ermöglichen, auch mitten in der Stadt mit Pflanzen und dem Wechsel der Jahreszeiten in Kontakt zu kommen. Ein 300 Quadratmeter großer Garten steht bereit und Pflanzkästen wurden zur freien Nutzung in die Fassade integriert – aufgrund der zeitweise sehr niedrigen Temperaturen in Seoul können die Pflanzen dort allerdings nicht überwintern. Etwas geschützter ist dafür ein weiterer Außenbereich auf dem Dach, während es für die Mitarbeiter im Untergeschoss noch einen „versunkenen Garten“ gibt. So wird der Kindergarten zur grünen Oase. (dd)
Fotos: Kyungsub Shin
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Andrea Palladio | 07.03.2016 16:00 UhrSo was
nennt man dann wahrscheinlich "kindgerechtes" Bauen. So viele Farben, Formen, Ideen kann man schlechterdings gar nicht unter einen Hut bekommen.