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21.07.2020

Massivholz unter Putz

Kindergarten in Schluderns von Roland Baldi Architects


Die Gemeinde Schluderns liegt in einem Tal in Südtirol, das Italien, Österreich und die Schweiz verbindet. In der Ortsmitte, zwischen Grundschule und Gemeindehaus, hat das Bozener Büro Roland Baldi Architects den alten Kindergarten durch einen Neubau ersetzt. Und einen fast 1.000 Quadratmeter großen Massivholzbau realisiert. Dessen Form, vor allem die großen, über die verputzte Fassade verteilten Fenster und das sanft geneigte Satteldach, sei von Kinderzeichnungen inspiriert, wie Baldi sagt. „Die Idee hinter dem Entwurf ist es, die ikonographische Form zu schaffen, die auch von den Kindern wiedererkannt werden soll.“

2011 hatte die Gemeinde einen Wettbewerb für den Kindergartenneubau ausgeschrieben, 2019 konnte das Gebäude eingeweiht werden. Direkt am örtlichen Dorfplatz gelegen, betritt man den Kindergarten über den an der herausstechenden Ecke befindlichen Eingang und gelangt zunächst in ein offenes Foyer, das als Mehrzweckraum dient und komplett geöffnet werden kann. Daran schließen sich eine Küche und einer von insgesamt drei Gruppenräumen an, denen jeweils eine eigene Garderobe und ein Waschraum zugeordnet sind. Die zwei weiteren Gruppenräume befinden sich im Obergeschoss, allesamt nach Süden und zum Garten hin ausgerichtet und mit eigens angefertigten Holzmöbeln ausgestattet.

Die Entscheidung für die Massivholzbauweise ist von Bauherrin und Architekten bewusst getroffen worden, da sie, auch wenn sie gegenüber einem Holzständerbau etwas teurer ist, eine Reihe bauphysikalischer Vorteile mitsichbringt. So kann das Holz nicht nur die Raumfeuchtigkeit mindern, was zur Reduzierung der Schimmelgefahr beiträgt, sondern bei zu trockener Raumluft die Feuchtigkeit auch wieder abzugeben. Zudem sorgt Holz mit seinem Eigengeruch für eine angenehme Raumatmosphäre und kann unangenehme Düfte absorbieren. Durch Entkoppelung der Fußböden konnte zudem ein erhöhter Schallschutz erreicht werden.

Durch Gründach und eine KlimaHaus-A-Zertifizierung – ein Nahe-Null-Energie-Gebäude mit einem Heizenergiebedarf unter 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr – soll der Kindergarten auch in puncto Nachhaltigkeit den Ansprüchen der Gemeinde gerecht werden. Mit Baukosten von insgesamt gut drei Millionen Euro sei der Kindergarten zwar nicht billig, aber im kalkulierten Rahmen geblieben, wie der Schludernser Bürgermeister Peter Trafoier zur Eröffnung anmerkte. Denn: „Es gibt nur eines das teurer ist: Nicht in Bildung zu investieren.“ Und da hat er wohl Recht. (tl)

Fotos: Oskar da Riz


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