Abseits der Normen und Vorschriften gehen die Meinungen darüber, wie am sinnvollsten für Kinder gebaut wird, meist auseinander. Fröhlich bunt, anthroposophisch naturbezogen oder möglichst neutral und zurückhaltend, damit sich die Kinder die Umgebung selbst aneignen und kreativ gestalten können? Die Architekten des japanischen Büros SUGAWARADAISUKE haben in der nördlich von Tokio gelegenen Stadt Saitama einen Kindergarten gebaut, der den optimalen Ort für die Entwicklung seiner kleinen Gäste bieten soll, indem er Grenzen vermeiden und fließende Übergänge zwischen Innen und Außen schaffen will.
Sie konzipierten einen eingeschossigen Flachdachbau mit quadratischem Grundriss, der zusammen mit den angrenzenden Freiflächen drei verschieden nutzbare Zonen ausweist: Garden of Motion, Garden of Stillness und Garden with a Roof. Der Garten, wichtiges Element in der japanischen Kultur, spielt hier also eine große Rolle und auch das Haus selbst sehen die Architekten als eine Art Garten, von dem es einen fließenden Übergang nach draußen geben soll. Das Gebäude ist daher auf allen Seiten verglast. Die Holzwände sind so ausgeschnitten, dass für die Kinder Blickbezüge innerhalb des Gebäudes und nach draußen bewusst geschaffen bzw. vermieden werden ohne komplett geschlossene Räume auszubilden. Den Erwachsenen ermöglichen die Wandöffnungen dagegen die Übersicht über mehrere Räume und hinaus in den Freibereich.
Der Bau selbst ist in verschiedene Zonen unterteilt, die auf einem regelmäßigen, rechtwinkligen Raster basieren. In der Mitte des Gebäudes befindet sich gerahmt von den übrigen Räumen die Halle mit Bühne, die gemeinschaftlich genutzt wird. Zu den beiden Außenbereichen reihen sich die Gruppenräume aneinander, jene für die Jüngeren entlang des „Gartens der Stille“, jene für die Älteren entlang des „Gartens der Bewegung“. Zur Straßenseite und dem Nachbargrundstück sind Büro-, Mehrzweck-, Lager- und Toilettenräume sowie eine Küche platziert. (ks)
Fotos: Jeremie Souteyrat
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